Alternative Bezeichnungen: Melissa officinalis, Melisse, Zitronenkraut, Gartenmelisse
Wo
Bei der Zitronenmelisse (Melissa officinalis) handelt es sich um eine Pflanze aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Therapeutische Verwendung finden die Laubblätter (Melissae folium), welche nur geringe Mengen an ätherischem Öl (Citral, Citronellal, Caryophyllen, sowie Mono- und Sesquiterpene) enthalten. Darüber hinaus sind spezielle Gerbstoffe (z. B. Rosmarinsäure), Bitterstoffe und Flavonoide wichtige Inhaltsstoffe der Pflanze.
Wirkung
Die Melisse hat sedierende (beruhigende), spasmolytische (krampflösende), choleretische (gallenflussfördernde) und karminative (blähungshemmende) Effekte. Die Pflanze wird als Teeaufguss, in Form von fertigen Arzneimitteln oder in Kombination mit anderen pflanzlichen Heilmitteln (z. B. Baldrianwurzel, Hopfenzapfen) bei Einschlaf- wie auch Durchschlafstörungen eingesetzt. Aufgrund seiner spasmolytischen Wirksamkeit hilft die Melisse auch bei funktionellen Magen-Darm-Beschwerden. Die antiviralen (virushemmenden) Effekte der Melisse werden dem Polyphenolanteil (Rosmarinsäure, Chlorogen- und Kaffeesäure) der Pflanze zugeschrieben. Melissenextrakt hat nachweislich positive Wirkungen bei verschiedenen Virusinfektionen (z. B. Herpes simplex labialis).
Indikation
- Nervös bedingte Einschlafstörungen
- Funktionelle Magen-Darm-Beschwerden
- Herpes simplex (Fieberblasen)
Mögl. Indikationen
Melisse besitzt aufgrund der enthaltenen Melissengerbstoffe entzündungshemmende Wirkungen. Bei Verwendung in Vollbädern führt Melisse zu Beruhigung und Entspannung. Melissengeist kann zum Einreiben bei Nervenschmerzen, Muskelkater bzw. Hexenschuss verwendet werden. Traditionell wird Melisse auch bei nervösen Herzbeschwerden sowie zur „Nervenstärkung“ angewendet.
Dosierung
Die durchschnittliche Tagesdosis für Melissenextrakt beträgt 1,5 bis 4,5 Gramm. Bei lokaler Anwendung des Extraktes in Salbengrundlage wird Melisse bei Fieberblasen mehrmals täglich verabreicht. Beim ätherischen Öl sollten Einzeldosen von 0,05 bis 0,2 Milliliter nicht überschritten werden, da in Tierversuchen bei hoher Dosierung Zellschäden beobachtet wurden.
Bei Kapseln empfiehlt sich eine Tagesdosierung zwischen 100 und 200 mg.
Hinweise
Da Melissenblatt nur geringe Mengen an ätherischem Öl enthält, ist dieses recht teuer. Aus diesem Grund werden anstelle von Melissenöl oft ätherische Öle mit ähnlicher Zusammensetzung (z. B. Citronellöl, Lemongrasöl) angewendet. In Österreich darf Citronellöl anstelle von ätherischem Melissenöl abgegeben werden. Lemongrasöl stammt von der Zitronengrasart Cymbopogon citratus.
Melissenblatt wird auch in hohen Dosen gut vertragen, es sind keine Nebenwirkungen bekannt. Das Sensibilisierungspotential von Melissenextrakt wird als sehr schwach eingestuft. Allerdings sollten Personen, die an einem Glaukom (grünem Star) leiden, Melissenextrakte nicht anwenden, da hier noch keine ausreichenden Studiendaten vorliegen.