Alternative Bezeichnungen: Coffein, Caffeine, Coffeinum PhEur
Wo
Koffein ist ein Purin-Alkaloid und ein anregend wirkender Bestandteil von Genussmitteln wie Kaffee, Tee, Cola, Mate, Guaraná, Energy-Drinks und Kakao. Es ist eines der ältesten von Menschen genutzten Stimulanzien. Dabei handelt es sich um ein weißes, geruchloses Pulver, der Hauptwirkstoff von Kaffee. Außer in den Samen des Kaffeestrauchs findet es sich auch in über 60 anderen Pflanzen, wie zum Beispiel Teestrauch, Matebaum und Kolanuss. Die chemisch mit Koffein eng verwandten Wirkstoffe Theophyllin und Theobromin sind ebenfalls in vielen Pflanzenspezies enthalten. Als Arzneimittel ist Koffein unter anderem in Form von Tabletten, Brausetabletten, Lutschtabletten, als reines Pulver und als Saft erhältlich.
Wirkung
Die biologisch wirksame Substanz Koffein ist ein außerordentliches Erregungsmittel in körperlicher und mentaler Hinsicht. Eine aufsehenerregende Studie unter Radfahrern zeigte bereits vor Jahrzehnten nach Kaffeekonsum einen Vorsprung von sieben Prozent auf einer 2-Stunden-Distanz. Auf einem Rundkurs steigerten Kaffeetrinker ihre Ausdauer um 29 Prozent. Langläufer erreichten sogar einen 44-Prozent-Zuwachs gegenüber nicht mit Koffein stimulierten Athleten. Verblüffend? Wissenschaftlich betrachtet ist das alles kein Rätsel. In unserem Gehirn wird für außergewöhnliche Energieleistungen eine Substanz namens Adenosin bereitgestellt. Das geschieht jedoch nur auf Befehl des Gehirns. Das Koffeinmolekül ähnelt dem Adenosin so stark, dass es den gleichen Effekt auslösen kann, und das ganz automatisch, sobald wir das wollen, mit dem ersten Schluck Kaffee. Während das Koffeinmolekül an der Oberfläche bestimmter Zellen andockt, erweitern sich bestimmte Gefäße. Die Sauerstoffzufuhr wird verstärkt. Es kommt zu einer erhöhten Ausschüttung des Erregungshormons Adrenalin.
Dadurch erleben wir ein Leistungshoch, unser Nervensystem wird aktiviert, der Herzschlag beschleunigt, die Durchblutung der Muskeln verbessert (während die der Haut abnimmt). Energiereserven in Form von Zucker und Fetten werden freigesetzt. Informationskaskaden aktivieren die meisten Organe und dehnen diesen Zustand über mehrere Stunden aus. Aktuelle Ergebnisse der klinischen Forschung attestieren Koffein eine sowohl erholende wie medizinisch wiederherstellende mentale Wachsamkeit. Die Substanz beschleunigt den Gedankenfluss, erhöht die Konzentrationsfähigkeit und verbessert die Körperkoordination. Müdigkeitsempfinden wird reduziert. Koffein erreicht innerhalb von 45 Minuten die Blutbahn und besitzt eine physiologische Halbwertszeit von bis zu sechs Stunden.Es stimuliert den Organismus über das Zentrale Nervensystem und beeinflusst direkt die Aktivität von Herz, Gehirn, Rückenmark und Nieren. Das belebt Körper und Geist.
Indikation
- Anregung des Zentralnervensystems
- Erhöhung der Herztätigkeit, Pulssteigerung
- Erhöhung des Blutdrucks
- Bronchialerweiterung (Bronchodilatation)
- Steigerung der Harnbildung (diuretische Wirkung)
- Anregung der Peristaltik des Darmes
- Verringerung der Blutfließgeschwindigkeit im Gehirn und im Darmbereich
Mögl. Indikationen
Laut neuen Forschungen könnte Koffein auch aphrodisierende Wirkung auf den Menschen haben und die Lust auf Sex steigern. Zudem könnte es bei Haarausfall wirkungsvoll eingesetzt werden. Dazu sind allerdings noch nicht genügend Studien vorhanden.
Dosierung
Erwachsene zwischen 18 und 65 Jahren, die normalgewichtig sind, können ohne Bedenken bis zu 400 mg Koffein pro Tag zu sich nehmen. Kurz vor dem Zubettgehen eingenommen, können Dosen ab 100 Milligramm Koffein das Einschlafen verzögern und/oder die Schlafdauer verkürzen.
Hinweise
Wird Koffein in größeren Mengen konsumiert, kann es zu Nebenwirkungen kommen. Dazu zählen etwa Kopfschmerzen, Schlafprobleme, Nervosität, Magen-Darm-Beschwerden, Verwirrung und Sehstörungen. Wird über einen langen Zeitraum regelmäßig Koffein in zu hohen Dosierungen konsumiert, kann ein Suchteffekt eintreten. Wenn die Koffeinzufuhr beschränkt wird, kann es zu Entzugserscheinungen kommen, u.a. zu Müdigkeit, Energiemangel, Übelkeit und Kopfschmerzen, auch die Stimmung kann leiden. Personen, die an Leberzirrhose, Herzarrhythmien, Hyperthyreose und Angstsyndrom leiden, sollten nur geringe Mengen an Koffein (ca 100 mg/Tag) zuführen. In der Schwangerschaft und Stillzeit sollte der Koffeinkonsum reduziert werden, es wird empfohlen, dass nicht mehr als 300 mg Koffein pro Tag konsumiert wird. Es kann zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen.