Alternative Bezeichnungen: I, Iod, 53
Wo
Zu den wichtigsten Jodliferanten zählen Meeresfrüchte (Seefisch, besonders Kabeljau und Schellfisch, Garnelen, Muscheln, Seetang), Lebertran und jodiertes Speisesalz. In geringen Mengen findet sich Jod auch in Fleisch, Milchprodukten sowie Eiern bei entsprechender Fütterung der Tiere.
Wirkung
Jod beeinflusst beim Menschen als Bestandteil der Schilddrüsenhormone Trijodthyronin und Thyroxin das Wachstum und die Teilung von Zellen. Insbesondere die Reifung des Gehirns und der Lungen sowie das Knochenwachstum hängen gerade in der Wachstumsphase vom Schilddrüsenhormon ab. Außerdem beeinflussen die Schilddrüsenhormone die Regulation von Temperatur, Wasserhaushalt und Sauerstoffverbrauch im Körper. Darüber hinaus hilft Jod bei der Verbrennung von überschüssigem Fett. Zu wenig Jod in der Nahrung führt unter anderem zur Vergrößerung der Schilddrüse (endemischer Kropf, Struma). Ein Jodmangel während der Schwangerschaft führt zu Entwicklungsstörungen des Fötus (Kretinismus).
Im Rahmen eines Jodmangels beim Erwachsenen treten eine Störung des Wohlbefindens (Symptome wie leichte Ermüdbarkeit, ständiges Frieren, Konzentrationsschwäche, Antriebsarmut, gesteigertes Schlafbedürfnis) sowie Obstipation (Verstopfung), kühle, schuppige Haut, struppige Haare, Wassereinlagerungen im Gesicht, Verlangsamung der Bewegungen, Durchblutungsstörungen, Unfruchtbarkeit bei Frau und Mann und Heiserkeit auf.
Indikation
- Schilddrüsenhormon-Mangel (durch Jodmangel)
- Kropf-Vorbeugung (Strumaprophylaxe)
- Schilddrüsenunterfunktion
- Bindegewebsverhärtung im Brustbereich
- Antiseptikum (bakterizid, fungizid bei äußerlicher Anwendung)
Mögl. Indikationen
In den letzten Jahren wurde ein Jodmangel mit der Entstehung von Brustkrebs in Verbindung gebracht, jedoch bisher noch nicht ausreichend erforscht. Die regelmäßige Einnahme von Jodtabletten in der Schwangerschaft und Stillzeit wird ausdrücklich empfohlen, da der Jodbedarf vornehmlich bei Schwangeren und stillenden Müttern über die Ernährung nicht gedeckt werden kann. Bei einer Schilddrüsenüberfunktion oder einem Schilddrüsenkrebs kommt häufig radioaktives Jod (Jodisotop I 131) zur Anwendung.
Dosierung
Die empfohlene Tagesdosierung liegt zwischen 150 mcg und 170 mcg.
Hinweise
Bei eigenen Schilddrüsenerkrankungen oder Erkrankungen der Schilddrüse in der Familie sollte vor einer Jodzufuhr immer der Rat des Hausarztes eingeholt werden. Bei Gesunden ist eine alimentäre Überdosierung von Jod nicht bekannt. Überschüssige Mengen an Jod werden von der Schilddrüse bis zu einem gewissen Grad gespeichert. Der Rest wird direkt wieder ausgeschieden. Durch eine überhöhte medikamentöse Aufnahme von Jod (mehr als 1 mg täglich) können allerdings Magen-Darm-Beschwerden auftreten. Eine Jodakne kann durch Auftragen auf die Haut von hohen Mengen an entsprechenden Jodverbindungen entstehen. Außerdem beobachtete man Fälle einer sogenannten Jodallergie gegen jodhaltige Verbindungen wie z.B. Röntgenkontrastmittel.
Bei einer vorhandenen Hypothyreose (Schilddrüsenhormon-Mangel) können wegen der gestörten Schilddrüsenfunktion schon geringe Mengen an Jod schädlich sein. Eine extreme Überdosierung führt zu einer Braunfärbung im Mund und Rachen, zu unverkennbaren Störungen im Magen-Darm-Bereich sowie zu Schwindel, Schock und Atemnot. Ergänzend tritt häufig eine Schleimhautverätzung mit Blutungen und Nierenblutungen auf. Die tödliche Dosis liegt dann bei ca. drei Gramm Jod. Bei einer Jodvergiftung sollte mit Mehl verrührtes Wasser oder eine Lösung von 15 Gramm Natriumthiosulfat in 500 Milliliter Wasser getrunken werden.