Alternative Bezeichnungen: L-Isoleucin, α-Amino-β-methylvaleriansäure
Wo
Isoleucin findet sich in vielen tierischen und pflanzlichen Nahrungsmitteln wie
Fisch (besonders Thunfisch und Lachs), Fleisch (vor allem im Filet vom Rind oder Kalb), Erdnüsse, Weizenkeime, Käse (speziell Hüttenkäse), unpoliertem Reis und Kichererbsen.
Wirkung
Die verzweigtkettigen Aminosäuren (BCAA – «Branched Chain Amino Acids») Isoleucin, Leucin und Valin werden nicht wie andere Aminosäuren in der Leber «verstoffwechselt», sondern gelangen direkt in die Muskelzellen und fungieren dort als Energielieferanten. Sie hemmen den Eiweißabbau in Leber und Muskulatur, und wirken sich positiv auf den Stoffwechsel aus. Bei erhöhter körperlicher Belastung fördern sie die Einlagerung der Eiweiße in das Muskelgewebe. Außerdem schützen sie die Speicher von Muskelglykogen.
Ein Defizit an Isoleucin dagegen kann zum Abbau von Muskelmasse und einem niedrigen Blutzuckerspiegel führen. Da bei starker körperlicher Belastung (u.a. Verletzungen, Krankheiten und Operationen) manchmal die Energiereserven des Körpers nicht ausreichen, können die BCAA des Muskelgewebes als zusätzliche Energiequellen herangezogen werden. Um die Protein-Reserven zu erhalten und bei großer physischer Anstrengung den Abbau dieser Aminosäuren zu verlangsamen, sollten sie dem Organismus mit der Nahrung, oder mittels Nahrungsergänzungen, stets ausreichend zugeführt werden. Aufgrund ihrer Wirkungen in den Muskelzellen werden sie auch als Stress-Aminosäuren bezeichnet.
Indikation
- Muskelaufbau
- Intensives Training von Ausdauersportarten (Langstreckenlauf, Radfahren, Gewichtstraining)
- physischer Stress und allg. Heilungsprozesse
- chronische Lebererkrankungen
- Nierenerkrankungen
Mögl. Indikationen
Weitere Indikationen zur Substitution finden sich bei bestimmten neurologischen Erkrankungen (amytrophe Lateralsklerose, Chorea Huntington), bei denen nur niedrige Spiegel dieser Aminosäuren vorhanden sind.
Dosierung
Die tägliche Zufuhr von Isoleucin richtet sich nach dem Körpergewicht. Die typische Dosierung wird mit 12 mg pro Kilogramm Körpergewicht empfohlen. Der minimale tägliche Bedarf liegt bei 0,7 Gramm und ist in der Regel durch die Ernährung gedeckt.
Hinweise
Eine sehr selten auftretende Stoffwechselkrankheit ist die Ahornsirupkrankheit, bei welcher eine Störung des Abbaus von Valin, Leucin und Isoleucin vorliegt. Bei dieser Erkrankung, die bereits im Säuglingsalter auftritt und zu Hirnschäden führt, muss die Zufuhr dieser Aminosäuren lebenslang stark eingeschränkt werden. Bei Leber- und Nierenerkrankungen sollte die Medikation von zweikettigen Aminosäuren vorher mit einem Arzt besprochen werden.