Alternative Bezeichnungen: Cephaelis ipecacuanha, Brechwurz
Wo
Die Pflanze ist in den Regenwäldern Brasiliens heimisch, wird aber auch in Indien und Malaysien kultiviert. Medizinisch wirksam sind die Wurzeln, die in der Sonne getrocknet und pulverisiert werden. Hauptbestandteile der Brechwurzel sind Alkaloide des Emetin-Typs: Emetin und Cephaelin machen 98 Prozent des Alkaloidgemisches aus.
Wirkung
Emetin und Cephaelin haben einen lokalen reizenden Effekt auf die Magenschleimhaut, was zu einer reflexartigen Steigerung der Bronchialsekretion führt und schleimlösend wirkt. In geringen Mengen wirkt Brechwurzel sekretsteigernd (auch im Magen), in größeren Mengen wirkt die Pflanze emetisch.
Indikation
Wissenschaftlich belegt ist die Wirkung von Brechwurzel als Expektorans (schleimlösendes Mittel) bei chronischer Bronchitis, sowie im Anfangsstadium einer akuten Bronchitis und bei trockenem Husten. Bei Vergiftungen wird es als Emetikum (Brechmittel) eingesetzt.
Mögl. Indikationen
Überlieferte Indikationen bestehen bei Amöbenruhr – hier wird die Brechwurzel wegen ihrer amöbiziden Wirkungen eingesetzt. Außerdem wird Brechwurzel vielfach in homöopathischen Präparationen verwendet – zur Behandlung von Asthma, Magen-Darmentzündungen, Blutdruckproblemen und Schleimhautblutungen.
Dosierung
Brechwurzel wird als Tinktur, Extrakt und flüssiger Extrakt oral eingenommen.
Expektorans: mittlere Tagesdosis: 150 mg Kapseln, entsprechend 3 mg Emetin (= Berechnungsgrundlage). Emetikum: Einzeldosis: 10-40 mg Emetin üblicherweise in Form eines Ipecacuanhasirups (ca. 0,14 % Alkaloide). Erwachsene und Jugendliche nehmen 2 EL, Kinder entsprechend weniger. Die Einnahme von Wasser beschleunigt den Wirkungseintritt.
Hinweise
Bei entsprechend anfälligen Personen kann es zu lokalen Reizerscheinungen bis zu Asthmaanfällen kommen. Bei Überdosierung wurde langanhaltendes (blutiges) Erbrechen und blutige Durchfälle beschrieben. Außerdem kommt es zu Tachykardien (Herzschlagbeschleunigung), Blutdruckabfällen, Krämpfen und Atemnot. Bei längerer, missbräuchlicher Anwendung können Myopathien (Erkrankungen der Skelettmuskulatur) auftreten.
Während der Schwangerschaft ist Brechwurzel kontraindiziert. Bei Vergiftungserscheinungen sollten nach vollständiger Magenentleerung große Mengen Flüssigkeit (warmer Tee) zugeführt werden, sowie Tierkohle und Elektrolyte. Krämpfe werden mit Benzodiazepinen behandelt. Wichtig ist auch die Kontrolle der Nierenfunktion. Die Aufbewahrung sollte lichtgeschützt in dicht verschlossenen Gefäßen erfolgen.