Alternative Bezeichnungen: Convallaria majalis, Convallariaceae
Wo
Die Pflanze stammt ursprünglich aus Europa und kommt dort fast überall in schattigen Laub- und Mischwäldern vor. Mittlerweile sind Maiglöckchen jedoch auch in Nordamerika und Asien keine Seltenheit mehr. Verwendet werden die getrockneten Blätter und Blütenstände. Vor allem die Blüten, aber auch alle anderen Pflanzenteile, enthalten herzwirksame Glykoside (bis zu 0,7 %), die stark giftig wirken. Hauptglykoside sind die k-Strophantidin-Abkömmlinge Convallatoxin und Convallosid, Cardenolidglykoside. Weitere Inhaltstoffe: Flavonoide, Steroidsaponine, Chelidonsäure, Cholin, Azetidin-2-Carbonsäure.
Wirkung
Das Hauptglykosid – Convallatoxin – ist das stärkste bisher bekannte Herzgift. Es wird jedoch nur zu 10 % resorbiert (Digitoxin aus Digitalis purpurea – auch Fingerhut genannt – immerhin zu 100 %). Weiter zeigt die Pflanze Auswirkungen auf die Nierenfunktion. Im Tierversuch kam es nach Convallatoxin-Infusion zu einer deutlichen Zunahme der Natrium- und Kalziumausscheidung.
Indikation
Wissenschaftlich belegt ist die Wirkung bei leichter Belastungsinsuffizienz des Herzens, Altersherz und bei Cor pulmonale (Rechtsherzhypertrophie).
Mögl. Indikationen
In der Volksmedizin wurde die Pflanze vielfältig eingesetzt, u. a. auch gegen Wassersucht, Epilepsie und Schlaganfälle.
Dosierung
Die mittlere Tagesdosis beträgt 0,6 g Droge.
Hinweise
Die getrockneten Blüten des Maiglöckchens verursachen Niesreiz. Die enthaltenen Saponine führen zu lokalen Reizungen. Bei einer akuten Vergiftung kommt es zu Herzrhythmusstörungen, gastrointestinalen und zentralnervösen Störungen.
Nicht während der Schwangerschaft und Stillzeit oder bei Kindern anwenden! Keinesfalls bei gleichzeitiger Anwendung eines Arzneimittels einnehmen, das Herzglykoside enthält.
Weiters darf die Droge nicht zur Anwendung kommen, wenn:
- eine schwere Störungen der Herzleistung (Herzinsuffizienz NYHA III und IV) vorliegt bzw.
- bei Bestehen einer Bradykardie oder ventrikulären Tachykardien, sowie
- bei Störungen des Elektrolythaushalts (zu hohe Kalziumspiegel oder zu niedrige Kaliumspiegel).
Bei Hyperkalzämie oder Hypokaliämie werden die toxischen Wirkungen verstärkt.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Medikamenten, die den Elektrolythaushalt stören (z. B. Diuretika, bestimmte Abführmittel, Glucokortikoide sowie Medikamente, die auf den Herzschlagrhythmus wirken), kann es zu gefährlichen Wechselwirkungen kommen.
Die Droge ist zwar stark giftig, doch schließt die geringe Resorption schwere Vergiftungen nach Einnahme von Pflanzenteilen meist aus. Eine medizinische Betreuung ist aber in jedem Fall notwendig.