Alternative Bezeichnungen: Folium Sennae
Wo
Der Sennesstrauch wächst in China, Pakistan und Indien. Medizinisch wirksam sind die Blätter und Schoten.
Wirkung
Sennesblätter enthalten Hydroxyanthracenderivate, Dianthronglykoside (Sennoside A, B Sennoside C, D), Schleim, Flavonoide und Naphthalinglykoside. Sennoside sind Vorläufersubstanzen, die im oberen Magendarm-Trakt weder gespalten noch resorbiert werden. Erst im Dickdarm werden sie zur pharmakologisch aktiven Substanz gespalten. Haupteigenschaft der Sennesblätter und der Frucht ist ihre abführende Wirkung: Diese beruht auf einer Beschleunigung der Dickdarmpassage, einer aktiven Sekretion von Elektrolyten und Wasser in den Darm und einer Hemmung der Aufnahme von Elektrolyten aus dem Darm.
Indikation
Wissenschaftlich belegt ist die Anwendung bei:
- Verstopfung
- zur Reinigung des Darmes vor Untersuchungen und Operationen
- wenn weicher Stuhl erwünscht ist (z. B. Hämorrhoiden, Analfissuren, nach rektal-analen operativen Eingriffen).
Ohne ärztliche Aufsicht soll die Anwendung nicht länger als 1-2 Wochen erfolgen.
Mögl. Indikationen
In der Volksmedizin wurde aus den Blättern eine Paste gemacht, die bei Akne und verschiedenen anderen Hauterkrankungen aufgetragen wurde. Weiters wurden Sennesblätter auch zur Behandlung bei Ring- und Bandwurmbefall verwendet.
Dosierung
Die Tagesdosis beträgt üblicherweise 20 bis 60 mg Sennosoide. 25 mg Sennosoide entsprechen in etwa 1 Gramm Sennesblatt und 750 mg Frucht
Hinweise
Bei längerem Gebrauch kann es zu Kaliumverlusten, zum Auftreten von Eiweiß und Blut im Harn und Pigmenteinlagerungen in der Darmschleimhaut kommen. Kaliummangel kann zu einer Wirkungsverstärkung von Herzmedikamenten führen. Der Harn kann sich während der Medikation mit Sennespräparaten stärker gelb oder rot färben. Die Wirkung setzt 6-8 Stunden nach Einnahme ein. Sennesfrüchte wirken trotz ihres eventuell höheren Anthranoidgehaltes milder, weshalb sie z. B. bei Kindern bevorzugt verwendet werden. Die Anwendung von Sennesblättern und Sennesfrüchten ist während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht absolut kontraindiziert, sollte aber nur unter strenger ärztlicher Aufsicht erfolgen. Bei Darmverschluss ist die Anwendung kontraindiziert.