Alternative Bezeichnungen: Medizinalrhabarber, Rheum palmatum, Rheum officinale
Wo
Rhabarber stammt ursprünglich aus Zentralasien und wird zu den Stauden gezählt. Die Pflanze wird bis zu 1,5 Meter hoch und hat einen kräftigen, meist rot gefärbten Stiel. Während Rhabarber bei uns nur als Gartenpflanze vorkommt, wird er in China noch aus Wildbeständen gesammelt. Bekannt ist Rhabarber vor allem als Kompott, Kuchenbelag oder in Form von Säften. Dabei ist er eigentlich ein Gemüse, dessen Blattstiel allerdings mit Zucker gekocht wie ein Obst schmeckt. Die Pflanze kann sowohl als Nutzpflanze angebaut, aber auch zu Heilzwecken eingesetzt werden, wobei hier die Wurzeln hauptsächlich Anwendung finden.
Wirkung
Die Heilpflanze wurde schon vor über 5 000 Jahren in China als starkes Abführmittel verwendet. Eine Reihe von Vitaminen und Mineralstoffen im Rhabarber haben vielfältigen Nutzen für die Gesundheit. Rhabarber verfügt über einen hohen Pektinanteil, der die Verdauung und den Appetit anregt. Natrium fördert wiederum die Darmbewegung und reinigt das Blut. Kalium hat eine blutdrucksenkende Wirkung und dient der Entwässerung. Daneben hat Rhabarber auch einen positiven Effekt auf die Stimmung und stärkt die Nerven. Der hohe Vitamin C-Gehalt sorgt für eine Stärkung des Immunsystems und der Abwehrkräfte. Da die Pflanze blutstillend wirkt, können innere Blutungen bei Magen – und Duodenalgeschwüren gestoppt werden. Aufgrund der adstringierenden (zusammenziehenden) Wirkung der Gerbstoffe und der entzündungshemmenden Wirkung (zum Beispiel Lindleyin) werden alkoholische Auszüge äußerlich bei Entzündungen des Zahnfleisches angewandt.
Indiaktion
- Obstipation
- Magenbeschwerden
- Erkrankungen mit wünschenswerter leichter Defäkation (Hämorrhoiden, Analfissuren)
- Entzündungen des Zahnfleisches und der Mundschleimhäute
- Arthrose
- Bandwunden, Hauterkrankungen (äußerlich)
Mögl. Indikationen
Auf der Suche nach antiviralen Wirkstoffen, die gegen Herpes Simplex Viren (HSV) wirken, wurde das antivirale Potenzial der beiden Rhabarberarten untersucht, das bislang nur in der chinesischen Medizinliteratur beschrieben wurde. Es konnte nun eindeutig wissenschaftlich bestätigt werden und ist vermutlich auf die polyphenolen Inhaltsstoffe der Flavone und Tannine zurückzuführen. Als besonders wirkungsvoll hat sich bei Schweizer Studien eine Salbe mit Rhabarber-Salbei-Extrakten erwiesen.
Dosierung
Zur Anwendung bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut wird der Trockenextrakt in Form einer Lösung angeboten. Es sollten täglich nicht mehr als 30 mg Hydroxyanthracenderivate eingenommen werden.
Als Laxans (Arzneimittel, das die Stuhlentleerung beschleunigt): 20-30 mg Anthraderivate pro Tag.
Als Stomachikum (bei Magenbeschwerden): 3-9 mg Anthraderivate pro Tag.
Teeaufguss: 1 bis 2 g grob pulverisierte Rhabarberwurzel mit ca. 150 mL siedendem Wasser übergießen und nach 5 Min. abseihen.
Hinweise
Bei Überdosierung kann es zu Wasser- und Elektrolytverlusten mit entsprechenden Folgen auf die Herz-, Kreislauf- und Nierenfunktion kommen. Nicht in Schwangerschaft und Stillzeit, bei Durchfall, entzündlichen Darmerkrankungen und Darmverschluss verwenden. Rhabarberwurzel darf nicht länger als 1 bis 2 Wochen eingenommen werden (Darmhaut-reizendes Abführmittel), eine Daueranwendung verstärkt die Darmträgheit.