Alternative Bezeichnungen: Lini semen
Wo
Beim Leinsamen handelt es sich um den Samen von Linum usitatissimum (Lein, Flachs), einer Pflanze, die in zwei Unterarten und zahlreichen Varietäten vorkommt und weltweit kultiviert wird.
Bezüglich der Inhaltsstoffe enthalten die Samen neben dem fetten Leinöl, Proteine, unverdauliche Schleim- und Ballaststoffe sowie geringe Mengen cyanogener Glykoside (Linustatin, Linamarin).
Wirkung
Leinsamen hat anregende Effekte auf die Darmperistaltik. Bei Zufuhr von ausreichend Flüssigkeit quellen die Schleime im Leinsamen auf, wodurch sich das Füllungsvolumen des Darmes erhöht. Über den so entstehenden Dehnungsreiz kommen die stuhlregulierenden Effekte von Leinsamen zustande. Auf diese Weise kann Leinsamen die Durchgangszeit der Faeces im Darm verkürzen. Weiteres besitzt Leinsamen auch protektive Effekte auf die Darmschleimhaut. Diese Wirkung kommt vermutlich durch Darmbakterien aus der Clostridium-Gruppe zustande, die aus den Ballaststoffen Lignane bilden, welche wiederum möglicherweise das Krebsrisiko verringern.
Indikation
- Chronische Verstopfung
- Reizdarm
- Gastritis, Enteritis (Entzündung der Darmwand)
- Divertikulitis
Mögl. Indikationen
- bei chronischem Missbrauch von Abführmitteln, wenn es bereits zu einer Schädigung des Dickdarms gekommen ist
- als Kataplasma (heißer Breiumschlag) bei lokalen Prozessen (oberflächliche Entzündungen, Eiterungen, nicht akuten rheumatischen Beschwerden, Neuralgien bzw. nach Unfall- oder Sportverletzungen)
Dosierung
Die durchschnittliche Tagesdosis von Leinsamen beträgt in der Regel etwa 30 Gramm.
Hinweise
Leinsamen wird auch in hohen Dosen gut vertragen, es sind keine Nebenwirkungen bekannt. Allerdings muss Leinsamen mit einer ausreichenden Menge an Flüssigkeit zugeführt werden. Bei Ileus (Darmverschluss) ist die Anwendung von Leinsamen strikt kontraindiziert.
Aufgrund der stark quellenden Effekte von Leinsamen in Kombination mit ausreichend Flüssigkeit kann die Aufnahme gleichzeitig eingenommener Arzneimittel verzögert werden.