Alternative Bezeichnungen: Peptidasen, Proteinasen, proteolytische Enzyme
Wo
Protease zählen zu den Enzymen. Enzyme sind komplexe Proteinmoleküle, die von allen tierischen und menschlichen Zellen hergestellt werden. Proteasen kommen in nahezu allen Gewebearten und Zellen fast aller Organismen vor, auch in vielen Tieren und Pflanzen. Auch in der Lebensmittelherstellung spielen Proteasen eine bedeutende Rolle. Es handelt sich dabei entweder um zelleigene Enzyme, wie bei der Fleischreifung, oder um Mikroorganismen in fermentierten Lebensmitteln (z. B. Käse). Sie werden auch als Zusatzstoffe eingesetzt. Tiere bilden Eiweiß spaltende Verdauungsenzyme wie Trypsin, Pepsin oder Chymosin. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen intrazellulären und extrazellulären Proteasen.
Wirkung
Proteasen sind essentiell, da sie die großen Nahrungsmoleküle in kleinere Einheiten aufspalten, die dann von den Zellen aufgenommen werden. Enzyme unterstützen den Körper, die Nahrung zu verwerten, zudem sind sie bei allen chemischen Reaktionen in unserem Körper involviert. Dazu gehöhren etwa die Regeneration von Geweben und Zellen, der Abtransport von Giftstoffen und die Untersetzung des Immunsystems. Proteasen kommen intrazellulär in hoher Konzentration vor allem in Lysosomen vor und bewirken dort den Abbau von zelleigenen Proteinen oder durch Endocytose aufgenommenen Fremdproteinen. Extrazelluläre Proteasen spielen bei der Verdauung von Proteinen eine wichtige Rolle. Sie zerlegen die aufgenommenen Nahrungsproteine. Bedeutende pflanzliche Proteasen sind z. B. Papain, Bromelain und Ficin.
Indikation
- Verätzungen der Haut
- Entzündliche Darmerkrankung
- Magengeschwüre
- Verstauchungen
- Reizung
- Osteoarthritis
- Gerinnsel
Mögl. Indikationen
Die pharmakologische und präklinische Grundlagenforschung der letzten Jahre über Proteasen hat gezeigt, dass es für diese Stoffgruppe noch andere potenzielle Indikationen gibt: z.B. chronisches Nierenversagen und Nierenfibrose, T- Zell- vermittelte Autoimmunerkrankungen sowie Malignome. Bromelain und Protease-Gemische hemmten bei Mäusen das Wachstum von Tumoren und die Entwicklung von Metastasen. Zur Zeit wird der Stellenwert von Papaya- und Pankreasproteasen beim Pankreaskarzinom im National Institute of Health der USA geprüft.
Dosierung
Wichtig ist, die Arzneimittel unzerkaut während der Mahlzeit zu nehmen, niemals vor und auch nicht nach dem Essen. Nachher ist besonders ungünstig, da dann schon ein Teil des Speisebreies ohne Enzyme vom Magen in den Dünndarm transportiert wurde. Sollen die Patienten mehrere Kapseln oder Tabletten beziehungsweise ein Granulat nehmen, empfiehlt es sich, die Dosis über die gesamte Mahlzeit zu verteilen. Die erforderliche Enzymdosis richtet sich nach der Art der Erkrankung, der Stärke der Beschwerden, dem Enzymgehalt des Arzneimittels und der Menge und Zusammensetzung der Nahrung. Verdauungsenzyme nicht unterdosieren und auf eine magensaftresistente Formulierung achten.
Hinweise
Nebenwirkungen der Proteasen sind selten, vorübergehend und geringgradig.