Alternative Bezeichnungen: Ricinusöl, tropischer Wunderbaum, Ricinus communis
Wo
Bei Rizinusöl handelt es sich um das durch kalte Pressung aus den geschälten Samen gewonnene Öl der Christuspalme (Ricinus communis). Dieses ist besonders fettreich und besitzt eine hohe Viskosität. Es besteht aus Triglyzeriden, Ricinolsäure sowie weiters aus Öl-, Linol-, Palmitin-, Stearin- und Dihydroxystearinsäure.
Wirkung
Im Vordergrund der Wirksamkeit von Rizinusöl stehen die abführenden Eigenschaften. Unter Einwirkung von Gallensalzen und Pankreaslipasen (fettspaltende Enzyme der Bauchspeicheldrüse) entsteht im Dünndarm freie Ricinolsäure, die für den Effekt über eine Stimulierung der Prostaglandinsynthese vor Ort im Dünndarm verantwortlich ist. Auch wird die Darm-Peristaltik anregt und der Wassergehalt des Stuhls erhöht.
Indikation
- Kurzfristig bei akuter Obstipation (Verstopfung)
Mögl. Indikationen
In der Pharmazie wird Rizinusöl vielfach als Hilfsstoff bei der Herstellung verschiedener Arzneimittelzubereitungen eingesetzt.
Aufgrund seiner hohen Dichte und Viskosität ist es auch von Bedeutung für die Kosmetikindustrie.
Dosierung
Rizinusöl wird als Abführmittel in einer durchschnittlichen Dosierung von 10 bis 30 Milliliter auf nüchternen Magen eingenommen. In Abhängigkeit von der Dosierung tritt die Wirkung nach zwei bis vier Stunden ein.
Hinweise
Die abführende Wirksamkeit des Rizinusöl ist von einer intakten Fettverdauung abhängig.
Bei einer höheren Dosierung kann es zu einer Magenreizung, zu Erbrechen und Durchfall kommen. Weiters wurden in seltenen Fällen allergische Hautreaktionen beobachtet. Rizinusöl darf in der Schwangerschaft und Stillperiode nicht angewendet werden.
Besondere Vorsicht ist bei den Rizinussamen selbst geboten. Diese enthalten das Glykoprotein Ricin, wobei es sich um ein starkes Zellgift handelt (Hemmung der ribosomalen Proteinsynthese). Bei Kindern können bereits sechs zerkaute Samen zum Tod führen.