Odfjell Vineyards, Central Valley, Chile
Chile gehört zu den führenden Wirtschaftsnationen Süd- und Mittelamerikas und zählt gleichzeitig zu den größten Rohstoffproduzenten dank seiner reichhaltigen Kupfervorkommen. Über 60% der Exporte sind landwirtschaftlichen Ursprungs, von der Fischerei bis zum Weinbau, der mit mehr als 120.000 Hektar Rebfläche Chile inzwischen zum größten Exporteur für südamerikanische Weine gemacht hat.
Die Weingeschichte Chiles ist knapp 500 Jahre alt. Einheimische Produzenten feiern mit ihren Weinen internationale Erfolge. Wohlklingende Namen von Bodegas, die Mitte des 19. Jahrhunderts gegründet wurden, schreiben heute die Weingeschichte des Landes, mutierten international zu den erfolgreichsten Weingütern des Kontinents. Die größten unter ihnen besitzen zwischen 1.000 bis 9.000 Hektar Reben, was für uns in Europa unvorstellbar ist.
Dazwischen zählt ein Weingut wie Odfjell mit 250 Hektar Rebfläche als Boutique Winery. Diese niedliche Beschreibung einer Betriebsgröße hat mich bei meinem letzten Besuch 2009 schon irritiert, als der Besitz noch halb so groß war. Allerdings ist die Geschichte der Winery noch sehr jung. Gegründet wurde sie vor 25 Jahren von dem norwegischen Reeder Dan Odfjell, der mit seinen Transportschiffen die ganze Welt bereiste und so auch nach Chile kam.
Typischer Jungwein mit ansprechender Würze zu günstigem Preis
Seine Begeisterung für das Land und das wunderschöne, sonnige Maipo Valley ließ schnell den Entschluss reifen, sich hier eine zweite Heimat zu schaffen – kurzerhand baute er ein Weingut auf. Inzwischen führen seine beiden Söhne die Winery und vermarkten ihre Weine weltweit. Ihrem ursprünglichen Business, der Reederei, bleiben sie ein Stück weit treu. Sämtliche Produktlinien und Weinnamen sind mit der Seefahrt irgendwie verbunden von Amador (Reeder) über Estribor (Steuerbord) bis Barbor (Backbord).
Mich haben die Weine vom ersten Kennenlernen an überzeugt, ganz besonders die Premium Weine. Mittlerweile sind auch die Basisweine der Linie Barbor so gut geworden, dass ich hier den Cabernet Sauvignon rechtzeitig zur Grillsaison vorstellen möchte: Sattes Dunkelrot, ausgeprägt beeriger Duft mit trockenen Kräutern und fleischigen Aromen. Typischer Jungwein mit ansprechender Würze, geschliffenen Tanninen, leichten Bitterstoffen, gutem Extrakt und dezenten Röstnoten. Als erfrischender Rotwein mit Gripp und kleinem Preis – gekühlt bei 14 – 15 Grad trinken.