Castel Miquel
Als Reiseziel wurde Mallorca schon Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckt. Später zwischen 1960 und 1990 kletterten die Besucherzahlen von einer auf sechs Millionen und heute sind davon mehr als vier Millionen Touristen alleine aus Deutschland.
Mich wundert das nicht, weil Mallorca eine der schönsten Inseln des Mittelmeers mit mediterranem Klima ist. Wer je einmal nach der Ankunft in Palma vom Süden in den Norden und dann von Ost nach West oder umgekehrt gefahren ist, weiß wie wunderschön die Insel wirklich ist. Orangen und Zitronenhaine, Mandelbäume, Feigen, Oliven, Reben von allem im Überfluss.
Das ideale Klima sicher, vielleicht auch die Böden, haben schon die Phönizier auf der Insel erkannt und pflanzten die ersten Reben. Der Weinbau war für Mallorca einst so bedeutungsvoll wie der Tourismus heute. Doch nach der verheerenden Reblaus 1891 die alles zerstörte, dauerte die Erholung der Weinwirtschaft bis in die frühen 90er Jahre.
Mit dem Tourismus entstanden neben Bettenburgen die ersten Finca-Hotels, alte Ländereien und Weinberge wurden neubepflanzt. Einige junge Weinmacher aus Deutschland kamen auf die Insel, engagierten sich, bauten mit auf. In diesen Jahren begann auch der Pharma-Unternehmer Michael Popp mit Anpflanzungen von Heilpflanzen für seine Präpartate wie das bekannte Sinupret. Nahe Alaró kaufte er Ländereien auf denen Heilpflanzen wuchsen, die Idee hier auch Trauben für Wein anzupflanzen war bald klare Sache. Ein Weingut wurde aufgebaut. Das Ganze bekam einen Namen, Castell Miquel, Thomas Wambsganss wurde wenige Jahre später als Önologe und Leiter des Betriebs verpflichtet und hat das Weingut aufgebaut. Weinberge wurden angelegt, die Terrassenanlagen wurden mühevoll rekultiviert, Trockensteinmauern errichtet, und 2002 konnte dann die neue Kellerei eingeweiht werden.
Tiefgründige Würze, dunkelfruchtige Aromen
Heute ist das Haus gut bestellt, zahlreiche Gäste können auf der riesigen Terrasse, den Konferenzräumen bewirtet oder im Keller zu Weinproben empfangen werden.
Von der Serie «Stairway to Heaven» gibt es einen Weißwein aus Sauvignon Blanc, einen Rosado als Cuveé und als Rotweine, Cabernet Sauvignon sowie den Shiraz, den ich persönlich mit seiner tiefgründigen Würze besonders schätze. Tiefdunkel mit leicht lilablau gefärbtem Rand, dunkelfruchtige Aromen in der ersten Nase. Das Bukett ist dicht, breitgefächert von Dörrpflaumen, Sauerkirsch, Lakritze bis leicht rauchiger Holznote. Kakaostaub, Tabak und gegerbtes Leder. Tannine und Fruchtsäuren sind reif, wohlproportioniert. Der Wein schmeckt saftig, frisch und hinterlässt ein angenehm, warmes Mundgefühl.