Domaine Michel Ogier, Rhône, Frankreich
Gute drei Jahrzehnte schätze ich schon die Weine der nördlichen Rhône aus der im Duft und Geschmack prägnanten Rebsorte Syrah.
Weltweit wird sie inzwischen angebaut, aber so famos wie aus den Besten Lagen von Hermitage oder der Côte Rôtie, den berühmten Appellationen südlich von Lyon, gedeihen sie nur in ganz seltenen Fällen. Wenn auch im deutschsprachigen Raum die Weine weniger Interesse bei den Weintrinkern finden, das Herz echter Wein-Afficionados schlägt in Sekunden höher beim Anblick einer Flasche von den Berühmtesten Weinproduzenten wie Chapoutier oder Guigal.
Ein Dritter im Bunde noch nicht ganz so prominent, ist inzwischen die Domaine Michel Ogier. Der nur 8 Hektar kleine Betrieb wird von Vater Michel und seinem Sohn Stéphane in bestem Teamplaying geführt, Stéphane hat sein Handwerk bei den Chapoutiers und Guigals gelernt. Seit den frühen 80er Jahren wird selbst abgefüllt.
3 Hektar der Ogiers befinden sich in den steilen Parzellen Côte Blonde und Côte Brune der Appellation Côte Rôtie. Das Terroir, reine Granitböden auf steilsten Terrassen, verlangen von Reben, wie den Winzern, gleichermaßen viel. Wer jemals dort war und sehen konnte wie sich die Weinbauern abrackern müssen, versteht sofort warum es diese sensationellen Weine nicht für ein paar Euros geben kann.
Seidig, dicht und vollmundig
Und weil Ogier Mangels Berühmtheit ganz andere Preise verlangt als seine Lehrmeister, schreibt der weltbekannte Kritiker Robert Parker nicht umsonst in einem seiner Texte «One of the areas best wine values».
Schon die brillante, strahlend, dunkel rubinrote Farbe mit sattem Kern lässt vermuten, dass es sich hier um keinen Kraftprotz, Monster ähnlichen Charakter handelt. Die Aromen präsentieren sich typisch, wild, rauchig, leicht speckig mit sehr viel Würze. Von dunkelroten Beeren, schwarzen Oliven, frischen Kräutern der Garriques bis zu terroirgeprägten Noten des Schiefer und Granitgesteins. Große, feinkörnige Stilistik im Gerbstoff betont den doch keineswegs rauen Charakter. Seidig, dicht und vollmundig in seiner erstklassigen, eleganten Ausprägung. Jung ja, trinkreif ja, haltbar ja, tippe auf 15–20 Jahre. Von mir würde dieser Jahrgang schon heute mindestens 94 Punkte bekommen.
Nicht lange zögern, zugreifen ist angesagt.