Central Otago, Neuseeland
Das noch blutjunge Weinland Neuseeland, in diesem Jahr zählt man seit den ersten Rebpflanzungen den vierzigsten Geburtstag, wäre mein nächstes Reiseziel, würde man mir die Frage stellen, welches Land ich jetzt am liebsten bereisen möchte. Trotz 36 Stunden-Fluges, trotz der Tatsache, dass der Zwei-Inselstaat buchstäblich am anderen Ende der Welt, mitten im Pazifik, liegt.
Zugegeben, ich war schon vor wenigen Jahren dort, habe sehr viele Weinbaubetriebe besucht, Land und Leute von der kühlen Südinsel und der wesentlich wärmeren Nordinsel kennengelernt. Ich bin nicht nur begeistert von Neuseelands Natur, ein Vergleich mit allen anderen Weinregionen der Welt geht am Ende trotz der vielen wunderschönen anderen Beispiele weltweit, zu Gunsten Neuseelands aus. In keinem anderen Land hat der Mensch noch soviel Raum für sich, nirgendwo habe ich in Weinbaubetrieben soviele relaxte Menschen getroffen wie hier. Und die Weine sind gut, sie werden immer besser – das Land treibt sich selbst zum Fortschritt an und das alles immer unter Berücksichtigung des Naturschutzes.
Unter den sieben Weinregionen ist das Central Otago die südlichste, mit trockenem Klima und kontinentalen Einflüssen. Hier wird aus der wichtigsten roten Rebsorte Neuseelands, Pinot Noir vom Allerfeinsten produziert. Was mich hier am meisten fasziniert ist die Tatsache, dass die wenigen Weingüter, die am südlichsten Punkt der Hemisphäre Weinbau betreiben, versuchen sie selbst zu sein. Einen Weinstil zu produzieren, der dem jungen Weinland und nicht irgendwelchen anderen Idealen aus Europa entspricht.
Feinwürzig mit zarter Holzaromatik
Das kann man auch bei Amisder field Estate sehen, einer größeren Kellerei mit immerhin 200 Hektar eigenen Weinbergen, am Fuß der Pisa Mountain Range, im Cromwell Basin. Die schon 1988 gegründete Winery ist auf Pinot Noir (60% Produktion) spezialisiert. Ich habe kürzlich den 2009 Pinot Noir Central Otago probiert und war begeistert. Dunkles Rubinrot, strahlender Glanz.
Duft von blauen und schwarzen Beeren, dabei überwiegt Holunder und Schwarzkirsch. Feinwürzig mit zarter Holzaromatik, feinkörniges, fast puderartiges Tannin im vollen, abgerundeten Gaumen der viel Fleisch und Saftigkeit im Finale präsentiert. Trinkreif, aber durchaus noch die nächsten 3–4 Jahre entwicklungsfähig.
Übrigens: Amisfield arbeitet im Rahmen der Grundsätze der neuseeländischen Winzer «Nachhaltiges Weinbau Programm». Einer der Eckpfeiler der Nachhaltigkeit der Amisfield Projekte war die Entwicklung des ersten Feuchtgebiet Neuseelands Weingut Abwasser-Recycling-Anlagen und ist ein Beweis für die Amisfield laufenden Engagement für nachhaltiges Management in ihrem Unternehmen.