Az. Agr. Luce della Vite, Toskana, Italien
Bei meinen Besuchen der wichtigsten Weinveranstaltungen in den letzten Monaten, der Buy Wine in Florenz, Slow Food München oder der Top Messe Europas, der ProWein 2014 in Düsseldorf, ist mir ganz besonders aufgefallen, mit welcher Präsenz und Nachdruck sich die gesamte Region Toskana wieder in die Mitte des Geschehens rückt.
Gerade erst haben sich Winzer und Verbraucher von dem Brunello-Skandal erholt bzw. sich neu aufgestellt, haben die überzogenen Preise der Chiantis wieder ins Lot gebracht, schon kam der nächste Schlag, dieses Mal vom Wettergott, der ganz besonders den Brunello-Winzern in Montalcino 2009 übel mitgespielt hat. Eine bis Juli dauernde lange Regenperiode, lehrte die Weinmacher das Fürchten, bis dann der heiße und sehr trockene Sommer ab Mitte dieses Monats folgte. Den optimalen Lesezeitpunkt zu treffen, wurde für jedes Weingut zu einer Herausforderung. Ausgewogene Säure, Tannine und hohe Extraktwerte konnten nicht bei allen gebildet werden. Es entstanden einerseits grobschlächtige, kantige Weine mit rustikaler Natur oder überreife, teils gekocht wirkende Weine. So wurde der Jahrgang 2009, der in Bordeaux oder Burgund ausgezeichnete Weine brachte, in der Toskana zum Jahrgang der Winzer und Önologen.
Lamberto Frescobaldi, Hausherr im Weingut Luce della Vita, und zugleich Verantwortlicher für die Qualität des gleichnamigen Brunello, zählt zu jenen glücklichen, talentierten Önologen voller Leidenschaft, die es geschafft haben, auch im problematischen Jahr 2009 einen sehr guten Wein zu machen. Er führt auch das Werk der beiden Firmengründer von 1995, Vittorio Frescobaldi und Robert G. Mondavi aus dem Napa Valley, mit viel Talent und Gespür fort. Er erneuert Weinberge, verbessert und modernisiert die Technik im Keller, gleichzeitig erhält er die Traditionen und lange Geschichte der Großfamilie Frescobaldi.
Feiner Wein mit viel Eleganz
Von den zum Weingut zählenden 77 Hektar Reben sind nur knapp 5 Hektar offiziell im Weinbauregister des Brunello di Montalcino eingetragen. Sie sind ausschließlich mit der roten Rebsorte Sangiovese bestockt. Ausgebaut wird nur dezent (10%) in neuer, slawonischer Eiche, die restlichen 90% kommen in französische Eiche, aber erst als Zweitbelegung.
Die Farbe des 2009er «Luce» deutet mit ihren orangeroten Reflexen auf einen gereiften Jahrgang. Im Duft präsentiert sich ein volles Aromenrad gereifter dunkler Beeren und Früchten wie Brombeere, Schwarzkirsche, Zwetschgen. Balsamische Noten, Gewürze wie Nelken und Muskatnuss, Wacholderbeeren und schwarzer Pfeffer. Deutlich die Lakritze, die der hohen Reife Rechnung trägt. Schmeichelnde Gaumennoten, moderates Tannin – eher elegant denn fest strukturiert. Ein gelungener, feiner Wein mit viel Eleganz .