Heumann, Villány-Siklos, Ungarn
Wein ist unsere Passion und Bestimmung, Qualität unsere oberste Maxime! So lautet das Motto zur Qualitätsphilosophie auf der Homepage der Heumanns in Villány-Siklos.
Dass diesen Worten Jahr für Jahr die Taten folgen, kann man in den Weinen auch schmecken. Step by Step wird im Weingut der Familie Heumann investiert, verändert, erneuert. Angefangen hat alles 1995 mit der Gelegenheit, einen Weinberg im Süden Ungarns, nahe der Grenze zu Kroatien zu pachten. Aus dem ursprünglichen Hobbybetrieb als Nebenbeschäftigung wurde jedoch schnell eine professionelle Kellerei mit allem was dazu gehört. Selbst der Junior hat inzwischen in der Schweiz Önologie studiert und unterstützt die Eltern soweit es geht. Die Region Villány-Siklos mit dem gleichnamigen Städtchen ist für Rotweine aus Villány und die Weißen aus Siklos zumindest in Ungarn bekannt.
In deutschsprachigen Ländern sind, wie im Rest der Welt, außer billigen Rotweinimporten oder dem süßen Tokaij wenige Weine aus Ungarn geläufig. Dafür verantwortlich ist nicht nur das sich noch entwickelnde Marketing, sondern auch die Tatsache, dass die Topweine aus Ungarn in Ungarn selbst, speziell in Budapest, getrunken werden. Die Ungarn sind stolz auf ihre Winzer und deren Weine, sie lieben es, sie auf ihren Weingütern zu besuchen, zu präsentieren und zu feiern. Und da die Mengen begrenzt sind, ist es auch verständlich, weshalb für diese Weine relativ hohe Preise bezahlt werden. Ich wünschte, wir Deutschen hätten ein wenig von dieser Weltanschauung.
Frische, klare Fruchtaromatik, anregende Säure und feine Textur im Gaumen
Heumann hat inzwischen ein Weinangebot, das sich vom Chardonnay über einen Rosé bis zu einem Angebot von 6 verschiedenen Rotweinen erstreckt. Von der heimischen Sorte Kékfrankos über die internationalen Reben wie Cabernet Sauvignon, Merlot und Cabernet Franc, wobei der Cabernet Franc speziell in Villány eine besonders große Fläche und Dichte an extrem guten Qualitäten bietet. Für mich ist er auch bei Heumann der Star im Keller. Über mehrere Jahrgänge verfolge ich seine Qualität und bin davon überzeugt, dass hier ein extrem guter Vertreter dieser Rebsorte Jahr für Jahr produziert wird und das zu einem sehr fairen Preis.
Der sehr gute 2008 (er ist derzeit am Markt noch erhältlich) wird aber in wenigen Monaten vom noch etwas kernigen, verschlosseneren 2009er ersetzt werden, der am besten einen Tag vor dem Genuss geöffnet und dekantiert werden sollte. Leuchtend, strahlend Rubinrot. Kräuterwürzige Nase mit kleinen roten Paprika, Chillis und Pfefferwürze. Rote Früchte von Himbeere bis Walderdbeere, eine frische, klare Fruchtaromatik. Anregende Säure und feine Textur im Gaumen, noch leicht kantiges Tannin, das Reife verlangt. Aber bei Heumanns Weinen ist der Faktor Zeit von großer Bedeutung. Gut so, in einer Weinwelt, wo schon am Morgen danach alles seinem perfekten, globalisierten Trinkfluss folgen soll.