Podere Il Carnasciale, Toskana, Italien
Mit den Jahrgängen 2007 und 2008 kenne ich nun alle bis dahin abgefüllten 20 Jahrgänge dieses beeindruckenden Rotweins, der mit keinem anderen Wein in der gesamten Weinwelt verglichen werden kann. Das bedeutet rein rechnerisch vom ersten Jahrgang 1988 des ausschlieslich in Magnumflaschen abgefüllten Il Caberlot, bis zum Jahr 2008 waren es zwanzig Ernten, die in der Podere Il Carnascinale hätten abgefüllt werden können, wäre da nicht 1990 ein Rudel Wildschweine in der Nacht zu Besuch in den kleinen, damals noch nicht mal eingezäunten Weinberg gekommen. Es müssen wohl ganz besondere Schweine mit Feinschmeckerallüren gewesen sein, denn die Trauben aus diesem grandiosen Jahrgang waren unvergleichlich gut. Ich denke das Fleisch der Tiere später auch. Schade um die Erfahrung des großen Vintage 1990, aber es folgten viele weitere, darunter auch ganz exzellente wie der jüngere 2006 oder dessen Nachfolger 2007, 2008, 2009 und auch 2010.
Den Gründer dieses feinen Kleinods im Herzen der Toskana, Rolf Rogosky, habe ich während meiner Sommeliertätigkeit im Düsseldorfer Restaurant Victorian kennengelernt. Ein erfolgreicher Unternehmer aus der Werbebranche, der sich mit diesem Landsitz einen Traum erfüllte. Leider blieben ihm nur wenige Jahre, ihn wirklich zu genießen. Was er aber mit Il Caberlot für die Weinwelt geschaffen hat, ist weit mehr als ein Denkmal. Der Weinliebhaber Rogosky lernte in den 70er Jahren den Agronomen Remigio Bordini kennen, der eine rote Rebsorte, eine natürliche Kreuzung aus Cabernet Franc und Merlot in einem Weinberg nahe Verona entdeckte. Voller Begeisterung über diese Entdeckung pflanzte er auf seinem Landsitz diese Sorte, gab ihr den Namen Caberlot und gründete die Boutique Winery Podere Il Carnascinale.
Duft aus schwarzen Trüffeln: lang im Nachklang
Bettina Rogosky hat mit Entschlossenheit und großer Unterstützung zahlreicher Freunde, ihrem Sohn sowie dem Önologen Vittorio Fiore den kleinen Betrieb nach dem Tod ihres Mannes weitergeführt. Aus der ursprünglich maximalen Erntemenge für 1000 Magnum-Flaschen sind mit dem Zukauf eines kleinen Nachbarweinberges 3,5 Hektar etwa 3200 Magnums geworden. Das ist immer noch eine sehr überschaubare Menge, die weltweit nur an befreundete Weinhändler, Freunde und Liebhaber ganz besonderer Weine verteilt werden. Ich genoss zwanzig Jahre lang das Privileg einer großzügigen Zuteilung von 18 Flaschen pro Jahr. Dafür hier ein ganz besonderes Dankeschön für die unvergesslichen Genüsse, Schluck für Schluck!
Jetzt habe ich für Sie eine Quelle entdeckt, sie kann sicher nicht sprudeln, aber die angebotene Kollektion ist einmalig, besonders die Tiefe der Jahrgänge. Notizen zum Wein? Keine aus aktueller Verkostung, aber vor 1 Jahr als Anreiz:
Tiefdunkles, sattes, konzentriertes Schwarzrot, wie eine Schattenmorelle. Der würzige, unvergleichlich frische Duft von Gewürznelken, Lebkuchen, Vanilleschoten, schwarzen Trüffeln, Zwetschgen und Eukalyptus ist so fantastisch, dass man das Glas gar nicht austrinken will. Im Mund konzentrierter Geschmack von frischen dunklen Beeren, saftig, voller Energie, reifen Tanninen und einer sehr fordernden Säure. Unheimlich lang und fest im Nachklang, Flasche für Flasche zum Streicheln gut. Da ist volle Punktzahl keine Übertreibung.
Preis: 290,00 Euro (Magnum 1,5 Liter!)