Die Menopause ist ein einschneidender Abschnitt im Leben jeder Frau, der zahlreiche Veränderungen zur Folge hat. Laut aktuellen Forschungen haben Frauen, welche die Wechseljahre später erreichen, ein besseres Gedächtnis, als jene, die früher in die Menopause kommen.
Dramatischer Hormonabfall während den Wechseljahren kann Gedächtnis beeinflussen
Die Wechseljahre sind dadurch gekennzeichnet, dass die Produktion wichtiger Sexualhormone eingestellt wird, und die Gebärfähigkeit schließlich zum Erliegen kommt. Ein Mangel an Östrogen führt oft zu unangenehmen Beschwerden wie Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen, Gewichtszunahme und Scheidentrockenheit.
Es wird angenommen, dass ein schneller Hormonabfall und schwankende Hormonkonzentrationen das Gedächtnis von Frauen in den Wechseljahren beeinflussen. Einige wissenschaftliche Studien zeigen, dass Frauen in der Anfangszeit der Menopause Schwierigkeiten mit ihren verbalen Fähigkeiten haben, und mit dem Merken von Einkaufslisten. Wissenschaftler sind der Meinung, das so etwas auftritt, da Östrogen jenen Bereich des Gehirns beeinflusst, das für das Gedächtnis und die Verbalisierung verantwortlich ist.
Probleme normalisieren sich jedoch wieder
Andere Experten auf dem Gebiet psychischer Gesundheit führen an, dass Östrogen möglicherweise eine wichtige Rolle bei der Stimulation und dem Erhalt der Neurotransmitter im Gehirn spielt. Diese Botenstoffe helfen dem Denkapparat, Informationen zu speichern, und sich an sie zu erinnern. Außerdem gehen einige Wissenschaftler davon aus, dass Östrogen dem Gehirn bei der Bildung von Neuronen hilft. Diese Zellen sollen elektrische Impulse abgeben, die Gehirnregionen stimulieren, die ebenfalls das Gedächtnis überwachen.
Auch wenn Gedächtnisprobleme lästig und ärgerlich sind, sind sich Forscher sicher, dass sie im Normalfall kein Anzeichen für eine ernste körperliche oder geistige Krankheit wie Demenz oder Alzheimer darstellen, sondern vorübergehend auftreten. Die meisten Frauen erlangen ihr volles Gedächtnis wieder, nachdem die Anfangsphase der Menopause vorbei ist.
Spätere Wechseljahre bedeuten besseres Gedächtnis?
Informationen, die durch die Ergebnisse einer kürzlich veröffentlichten Studie erlangt wurden, könnten die Meinung widerlegen, dass Gedächtnis und Menopause eine schädliche Kombination sind. Ein Team britischer Wissenschaftler kam zu dem Schluss, dass Frauen, bei denen die ersten Anzeichen der Menopause später als normal auftreten, vielleicht sogar eine Verbesserung des Gedächtnisses feststellen, wenn sie älter werden.
Bei genau dieser Studie wurde das Gedächtnis von mehr als 1.300 Frauen über Jahrzehnte getestet. Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass sich jene Teilnehmerinnen, die später in die Wechseljahre kamen, teilweise bis zu 10 Jahre nach dem durchschnittlichen Einsetzen, genauer an einen Text erinnerten, als jene, bei denen die Menopause eher im typischen Zeitraum begonnen hatte. Wissenschaftler warnen, dass obgleich diese Ergebnisse vielversprechend sind, sie nicht garantieren, dass ein spätes Einsetzen der Menopause die Entwicklung von ernsteren, möglicherweise lebensgefährlichen, psychischen Krankheiten wie Demenz und Alzheimer verhindert.
Gedächtnisverlust kann viele Ursachen haben
Es ist wichtig, anzumerken, dass Gedächtnisverlust verschiedene Gründe haben kann, und man als Frau in der Menopause nicht automatisch davon ausgehen sollte, dass mentale Ursachen damit zusammenhängen. Gedächtnisprobleme können mit dem normalen Alterungsprozess einhergehen. In anderen Fällen sind Erinnerungsprobleme der Beginn einer ersten psychischen Krankheit wie Demenz oder Alzheimer.
Gedächtnisstörungen können auch andere Ursachen zugrundeliegen, darunter Verstopfungen der Blutgefäße im und in der Nähe des Gehirns, bestimmte Medikamente, Nährstoffmangel, Stress, Angststörungen und Depressionen. Mediziner warnen außerdem, dass Frauen anhaltende Probleme mit dem Gedächtnis niemals ignorieren sollten.
Hirntraining und Ernährung helfen, die kognitiven Fähigkeiten zu verbessern
Es existieren verschiedene Möglichkeiten, um Gedächtnisverlust, der durch die Menopause bedingt ist, effektiv entgegenzuwirken. Wichtig ist vor allem, dass das Gehirn regelmäßig trainiert wird. Wenn das wichtige Denkorgan immer wieder stimuliert wird, verbessert sich auch das Gedächtnis. Das Lösen von Kreuzworträtseln und Quizaufgaben kann sich positiv auf das Gehirn auswirken. Darüber hinaus ist guter Schlaf essentiell, um zu entspannen, und wichtige Körperfunktionen wie den Denkapparat zu regenerieren. Auch die Ernährung spielt eine wesentliche Rolle. Lebensmittel wie Gemüse und solche, die reichlich Omega-3-Fettsäuren enthalten, wie z.B. Fisch, verfügen über eine Menge Antioxidantien, die gut für das Gehirn sind.
Sport hat wichtigen Einfluss auf das Gedächtnis
Sport hilft, Spannungen abzubauen, und regt den Körper dazu an, Hormone auszuschütten. Regelmäßige Bewegung trägt dazu bei, die Gehirnzellen zu durchbluten, was sich wiederum positiv auf das Gedächtnis auswirkt. Klinische Forschungen legen nahe, dass körperliche Betätigung dazu führen kann, dass ein Teil des Gehirns, der Hippocampus, wächst und effektiver arbeitet. Der Hippocampus ist dafür verantwortlich, dass das Gehirn Wörter und mündliche Informationen lernt, und sich daran erinnert. Physische Anstrengung soll die kognitiven Funktionen wie das Gedächtnis anregen, da sie den Körper dazu bringt, einige Funktionen zu starten, welche die Hirnkapazität auf positive Weise beeinflussen.
Kürzlich fand ein Team amerikanischer und japanischer Forscher heraus, dass schon 10 Minuten leichte bis mittlere körperliche Anstrengung pro Tag das Gedächtnis deutlich stärken kann. Die Wissenschaftler wollten zeigen, dass die verbesserten kognitiven Funktionen in den Minuten nach dem Sport nachweisbar sind, und nicht auf längere Hinsicht, wie über Wochen, Monate oder sogar Jahre.
Die Forscher untersuchten mehr als 30 relativ junge und gesunde Testpersonen, und forderten sie dazu auf, sich in 10-Minuten-Intervallen leicht körperlich anzustrengen. Direkt nach jedem Workout mussten sich die Teilnehmer einer Kernspintomographie unterziehen, bei der die Gehirnaktivität gemessen wurde. Die Wissenschaftler entdeckten, dass der Gyrus dentatus, ein Teil des Hippocampus, und andere Bereiche der Hirnrinde, bessere Verknüpfungen aufwiesen.
Sex verbesset die Gesundheit des Gehirns
Nicht zuletzt soll auch Sex positive Effekte auf das Gehirn haben. Erst kürzlich haben nordamerikanische und asiatische Wissenschaftler eine Studie an älteren Ratten durchgeführt, und dabei erkannt, dass es bei sexuell aktiven Versuchstieren zur Neurogenese kam, also der Neubildung von Gehirnzellen in jenem Bereich, der für die Verwahrung von Langzeiterinnerungen zuständig ist. Eine Steigerung der sexuellen Aktivität soll das Gedächtnis verbessern, und gleichzeitig mehr mentale Klarheit bringen. Das gilt insbesondere für Personen über 50 Jahre.
Der Einfluss von Sex auf das menschliche Gehirn kann auch körperliche Auswirkungen haben. Es ist bereits bekannt, dass sich Sex auf mehrere Arten positiv auf den Kreislauf auswirkt. Bereits 2005 fanden niederländische Forscher heraus, dass sexuell aktive Männer eine bessere Versorgung mit Blut in verschiedenen Hirnbereichen aufwiesen. Aber es sind nicht nur Männer, die davon profitieren, denn eine Gruppe Wissenschaftler von der Rutgers University in New Jersey untersuchte zehn Frauen und stellte bei allen Probandinnen fest, dass die Gehirnaktivität bei einem Orgasmus deutlich anstieg.