Laut Studien bekommen Weintrinker nur halb so oft Knieprobleme durch Arthritis im Vergleich zu Nicht-Trinkern – aber für Freunde von Bier kommt es knüppeldick: Ihre Wahrscheinlichkeit eines arthritischen Knies ist fast doppelt so hoch! Das lässt den Schluss zu, dass nicht Alkohol der entscheidende Faktor ist, sondern dass andere Inhaltsstoffe in Wein und Bier verschiedene Effekte auf die Gesundheit der Gelenke haben.
Goal-Studie: Die Auswirkungen von Alkohol auf die Gelenke
Für die GOAL-Studie (übersetzt: Genetik von Arthritis und Lebensstil) füllten 1.001 Teilnehmer mit Knie-Arthritis, 993 mit Hüft-Arthritis und zur Kontrolle 933 Menschen mit gesunden Gelenken Fragebögen aus.
Die Personen mit Arthritis hatten zum Teil bereits einen Gelenkersatz hinter sich oder nahmen Medikamente ein. Sie waren im Vergleich zu den Gesunden meist älter, korpulenter, und hatten oft neben berufsbedingten Belastungen Gicht und Herz-Kreislauf-Leiden. Neben dem Alkoholkonsum wurden persönliche Daten wie gesellschaftlicher Status, Schulbildung, Beruf, Krankengeschichte, Rauchen, Geschlecht, körperliche Aktivität, Body-Mass-Index und weitere Arthritis-Risikofaktoren abgefragt.
Erst wurde aus den Daten herausgerechnet, ob der Griff zu einem Glas mit Wein, Bier oder Schnaps grundsätzlich das Arthritis-Risiko veränderte, doch dazu fanden die Forscher keinen eindeutigen Hinweis.
Wein und Knie sind gute Freunde
Eine erste große Überraschung lieferten die Weintrinker: Verglichen mit je 100 Patienten mit einer Gelenkserkrankung unter Abstinenzlern wurden halb so viele Weintrinker mit Knie-Arthritis ermittelt: 55 bei vier bis sechs Gläsern pro Woche, beziehungsweise 48 beim Konsum von sieben Gläsern oder mehr.
Ein völlig anderes Bild zeigte sich ebenfalls in Bezug auf die Knie bei Biertrinkern, wie die Forscher in der Zeitschrift «Arthritis Research & Therapy» berichteten: Hier kamen auf 100 Abstinenzler 176 bis 193 Menschen mit Arthritis, je nachdem, ob sie weniger oder mehr als 20 Gläser kleine Biere tranken.
Schnäpse fielen nicht als Faktor auf
Auch die Kombination von Wein und Hüft-Arthritis erlaubte keine besondere Schlussfolgerung, während Bier auch hier deutlich negative Effekte zeigte: 149, beziehungsweise 215 Fälle pro 100 Erkrankungen unter Menschen, die wenig oder gar nicht Alkohol tranken. Männer hatten dieses spezielle Problem fast doppelt so oft wie Frauen.
Wessen Knie von Alkohol profitiert oder eher Schaden nimmt, hängt auch vom Alter ab
Die Risiken waren unterschiedlich auf die Altersgruppen verteilt: Wein schützte eher die Älteren, Bier war deutlich negativ in den Jahren zwischen 20 und 50, während Schnapstrinker profitierten, wenn sie zwischen 30 und 50 Jahre alt waren.
Tee, Kaffee und Fruchtsäfte lieferten keine erkennbaren Differenzen
Eine schlüssige Erklärung vermuten die Forscher in dem Rotwein-Polyphenol Resveratrol, das wie ein pflanzliches Östrogen wirkt. Übergewicht produziert entzündungsfördernde Moleküle und macht gleichzeitig die Darmwände durchlässiger für krankmachende Bakterien aus dem Verdauungstrakt. Der vielseitige Anti-Aging-Star Resveratrol verbessert die Darmflora, wirkt anti-inflammatorisch und schützt – was Studien an Labor-Ratten zeigen – die Gelenkssubstanzen.
Umgekehrt erhöht Bier den Spiegel von Harnsäure im Blut, was ein Auslöser von Gicht und ähnlichen Entzündungsleiden ist. Ein Bierbauch verstärkt zusätzlich den physikalischen Druck auf die Gelenke, die das Körpergewicht tragen.