Parkinson ist eine verheerende Krankheit, die das Nervensystem betrifft und im Laufe der Zeit zu massiven Bewegungsstörungen führt. Laut wissenschaftlichen Forschungen haben einige Frauen ein erhöhtes Risiko, diese Erkrankung zu entwickeln. Speziell sollen Frauen gefährdet sein, die vier oder mehr Schwangerschaften hinter sich haben.
Bei Parkinson-Erkankten sterben entscheidende Nervenzellen ab
In Deutschland sind ca. 220.000 Menschen von Parkinson betroffen. Charakteristisch für diese Erkrankung ist, dass Gehirnzellen nach und nach absterben. Die Ursachen dafür sind nicht bekannt. Wichtige Nervenzellen, die dafür verantwortlich sind, den essentiellen Botenstoff Dopamin zu produzieren und zu speichern, verenden mit der Zeit, wodurch es in Folge zu einer Störung der Signalweiterleitung im Gehirn kommt.
Als Konsequenz erfahren Betroffene massive körperliche Einschränkungen wie Zittern, verlangsamte Bewegungen sowie Steifheit der Muskeln. Nach wie vor kann die Erkrankung nicht geheilt werden, es gibt jedoch bestimmte Behandlungsmöglichkeiten, um die Symptome zu reduzieren, und die Lebensqualität zu verbessern.
Spätere Wechseljahre verringern Parkinson-Risiko bei Frauen
Grundsätzlich wird davon ausgegangen, dass Parkinson eine Krankheit ist, die vorwiegend ältere Menschen betrifft. Das ist nicht falsch, da das Durchschnittsalter, in dem dieses Leiden auftritt, zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr liegt. Auch wenn Parkinson generell bei Männern weitaus besser erforscht ist, als bei Frauen, zeigen aktuelle Studien, welche Rolle Geschlechtshormone bei der Entwicklung der Krankheit spielen und diese beeinflussen. Etwa 3 bis 5 Prozent aller Frauen, die mit dieser Krankheit diagnostiziert werden, haben das 50. Lebensjahr noch nicht erreicht. Viele dieser Frauen sind noch nicht in der Menopause, und haben eine ganz normale Menstruation.
Forschungen belegen, dass Frauen, die mehr als 39 Jahre fruchtbar waren und danach die Wechseljahre erreichten, eine geringere Gefahr aufweisen, an Parkinson zu erkranken. Darüber hinaus legen diese Studien nahe, dass Frauen, die viermal oder öfter schwanger waren, ein erhöhtes Risiko haben, die verheerende Nervenkrankheit zu entwickeln.
Antibabyillle hat Einfluss auf PMS-Symptome
Frauen, bei denen die Periode noch regelmäßig einsetzt und die an Parkinson erkranken, weisen ganz typische Symptome wie PMS auf, das prämenstruelle Syndrom, das häufig mit Gewichtszunahme, Depressionen, schmerzhaften Brüsten und Völlegefühl einhergeht. Interessant ist die Tatsache, dass manche Frauen, die von Parkinson-Symptomen berichteten, und die Antibabypille einnahmen, ihre Symptome besser im Griff hatten.
Um endgültige Schlüsse aus diesen Forschungen zu ziehen, sind jedoch weitere Studien nötig, die sich mit Parkinson bei Frauen im gebärfähigen Alter beschäftigen, um genaue Aussagen darüber zu treffen, wie sich die Symptome kontrollieren lassen. Allerdings haben sich Methoden wie regelmäßige körperliche Betätigung und diverse Entspannungstechniken in vielen Fällen als hilfreich erwiesen.
Hormone könnten Krankheitsschutz bieten
Rachel Saunders-Pullmann, MD, MPH und Assistenzprofessorin für Neurologie am Albert Einstein College of Medicine und Neurologin am Beth Israel Medical Center in New York City geht davon aus, dass Faktoren wie Hormone und Fortpflanzung eine Rolle bei der Entstehung von Parkinson bei Frauen spielen. Auch wenn wesentlich mehr Studien an Männern als bei Frauen durchgeführt wurden, sei doch die Möglichkeit gegeben, dass weibliche Hormone, vor allem Östrogen, Frauen einen besseren Schutz vor dieser Krankheit bieten können.
Die Ergebnisse besagter Studie sind jedoch widersprüchlich. Dr. Saunders-Pullmann und ihr Forschungsteam verglichen die Daten von 74.000 Frauen, die auf natürliche Weise in die Wechseljahre kamen, sowie jene von weiteren 7800 Frauen, bei denen die Menopause chirurgisch herbeigeführt wurde.
Frauen mit mindestens vier Schwangerschaften eher von Parkinson betroffen
Davon ausgehend teilte das Forschungsteam jede Gruppe dieser Frauen in weitere drei Gruppen auf, je nach Länge der fruchtbaren Lebensphase. Des Weiteren wurden auch Daten zu den Frauen selbst untersucht und darüber, ob bei ihnen Parkinson diagnostiziert worden war.
Dabei stellten sie fest, dass Frauen, die auf natürliche Weise in die Wechseljahre gekommen waren, und eine fruchtbare Spanne von über 39 Jahre verzeichneten, ein um 18 Prozent niedrigeres Risiko hatten, Parkinson zu entwickeln, als jene, bei denen die Wechseljahre bereits nach dem 33. Lebensjahr einsetzten.
Frauen, die viermal oder öfter schwanger waren, wiesen wiederum ein um 20 Prozent erhöhtes Risiko für die Entstehung der Nervenkrankheit auf, als Frauen, die höchstens drei Schwangerschaften hinter sich hatten.
Künstlich herbeigeführte Wechseljahre erhöhen Parkinson-Risiko
Bei Frauen, die eine Totaloperation hinter sich hatten, konnte in beiden Fällen keine solche Verbindung festgestellt werden. Frauen, die die Menopause auf natürliche Weise erreicht hatten, und eine Hormontherapie erhalten hatten, wiesen kein Erkrankungsrisiko im Vergleich zu jenen auf, die sich keiner Hormontherapie unterzogen hatten.
Bei Frauen, die aufgrund einer Totaloperation in die Wechseljahre gekommen waren, hatten wiederum ein zweimal so hohes Risiko, Parkinson zu entwickeln, im Gegensatz zu jenen, bei denen keine Hormontherapie durchgeführt worden war.