So deutlich waren Hinweise bisher nicht: Der Vitamin E-Spiegel im Blut einer werdenden Mutter entscheidet mit über die Risiken einer sehr frühen Fehlgeburt. Dies berichteten Forscher der John Hopkins Bloomberg School of Public Health im «American Journal of Clinical Nutrition».
Fehlgeburten falsch interpretiert
Es wird geschätzt, dass die Hälfte aller befruchteten Eizellen spontan zu Grunde gehen kann. Frühe Fehlgeburten werden häufig als Unregelmäßigkeiten des Menstruationszyklus fehlinterpretiert. Die aktuelle Untersuchung könnte die erste gewesen sein, die den konkreten Effekt eines Vitamin E-Mangels zu Beginn einer Schwangerschaft bestimmte.
Vitamin E-Mangel birgt hohes Risiko
Die Wissenschaftler stützen sich auf die Untersuchung von mehr als 1.600 Schwangeren. Unter den fast 9 Prozent mit klinischen Symptomen einer Fehlgeburt war das Risiko für jene mit einer mangelhaften Vitamin E-Versorgung doppelt so groß.
Radikale-Fänger als Schutz
Vitamin E ist der Sammelbegriff für mehr als ein Dutzend Substanzen, von denen die meisten als Radikale-Fänger agieren. Eine ausreichende Versorgung erhöht generell den Schutz vor chronischen Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Krebsleiden. Gesunde Zellen werden von aggressiven Sauerstoff-Molekülen geschädigt. Die Gefahr durch solche oxidative Schäden steigt mit stark gefordertem Stoffwechsel an, etwa bei akuten Krankheiten und in der Schwangerschaft.
Gesunder Fettstoffwechsel wichtig
Die natürliche Aufnahme von Vitamin E aus der Nahrung ist an verschiedene biologische Voraussetzungen gebunden, wozu auch ein gesunder Fettstoffwechsel zählt. Über den täglichen Bedarf gehen Empfehlungen je nach Alter und Geschlecht sehr weit auseinander, von drei bis 30 Milligramm.
Einer der Studienärzte, Dr. Kerry Schulze, betonte: «Die Ergebnisse unterstreichen die Rolle dieses Vitamins beim Schutz des Embryos. Was wir aber wirklich erreichen wollen, ist die Gesundheit von Frauen zu optimieren, bevor sie schwanger werden, denn ohne einen guten Vitamin E-Status gehen sie ein hohes Risiko eines negativen Ergebnisses ein.»