Wer sich fleischlos ernährt, muss eine zusätzliche Aufnahme der nötigen Mikronährstoffe sorgfältig planen. Eine Studie der Medizinischen Universität Graz über die schlechte Gesundheit von Vegetariern löste einen Sturm der Empörung aus. Unterstellt wurde eine verdeckte Manipulation der Öffentlichkeit durch die Fleischindustrie.
Internationale Kritik
Das Echo in wissenschaftlichen Kreisen war gewaltig. Kritisiert wurde, dass das Essverhalten von Gebildeten und weniger Gebildeten, sowie von Menschen unterschiedlicher soziökonomischer Gruppen gleichermaßen bewertet wurde, und dass die Befragten sich selbst als Vegetarier einstufen konnten – egal ob sie ausschließlich oder vorwiegend pflanzliche Nahrung zu sich nehmen, mit oder ohne Eier und Milch, und unabhängig von ihrem Wissensgrad über die Kriterien einer richtigen vegetarischen Kost.
Schockierende Studie
Die Studie kam zu dem Schluss: «Unsere Resultate zeigten, dass eine vegetarische Diät mit schwächerer Gesundheit (höhere Krebsrate, Allergien und mentale Störungen), mit höherer Notwendigkeit medizinischer Versorgung und schlechterer Lebensqualität verbunden ist.»
Einhellig besteht die Auffassung, dass die korrekte vegetarische Ernährung möglicherweise bestimmte Krankheitsrisiken reduziert, besonders Herz-Kreislauf-Gefäß-Erkrankungen, Diabetes und Bluthochdruck.
Motive und Risiken
Dennoch kann es innerhalb der unterschiedlichen Gruppen – aus religiösen, kulturellen, ethnischen oder gesundheitlichen Gründen – zu schweren Defiziten kommen, wenn die zusätzliche Aufnahme der nötigen Mikronährstoffe nicht sorgfältig geplant wird. Wer fleischlos isst, verzichtet auf eine Quelle wichtiger Mineralstoffe wie Eisen, Zink, Kupfer und Selen und auf die immens bedeutenden Vitamine der B-Gruppe.
Wertvolle B-Vitamine
Zur Erinnerung: Vitamin B2 (Riboflavin) kann Ältere vor Grauem Star bewahren, Vitamin B6 (Pyridoxin) schützt die Nervenverbindungen, die für mentale Gesundheit bis ins hohe Alter unerlässlich sind, und auch die Vitamine B1 (Herzgesundheit), B3 (Haut), B5 (rote Blutkörperchen) haben ihre Meriten.
Vitamin D ist präventiv außerordentlich wichtig für die Herzgesundheit, gegen Diabetes und einige der 20 Krebsarten. Fette Fische wie Lachs, Hering und Aal sind garantiert reich an diesem Sonnenvitamin.
Mineralstoffe und Fettsäuren
Frei grasende Zuchttiere und freilaufende Hühner haben höhere Anteile an Mikronährstoffen, und kommen auch als Quellen für Fettsäuren der Omega 3-Gruppe in Betracht.
Selen ist unter anderem in rotem Fleisch und im Ei enthalten, Kupfer wird von den meisten Tieren in der Leber gespeichert.
Falsches Sicherheitsgefühl
Eine auf Pflanzen konzentrierte Ernährung kann in falscher Sicherheit wiegen. Im Laufe des Alters verliert der Organismus zum Teil die Fähigkeit, möglichst den Großteil der Mikronährstoffe zu absorbieren. Ein großes Risiko ist auch durch den zunehmenden Einsatz von Herbiziden mit Glyphosat in der Landwirtschaft gegeben.