Kürbis ist Anti-Aging-Star
Eine der unattraktivsten Früchte überhaupt ist ein verkappter Anti-Aging-Star! Trotz seiner Verwandtschaft zu Melone, Zucchini und Gurke, betrachten die meisten den Kürbis nicht als Nahrungsmittel. Das ist ein Fehler. Bei einem Kaloriengehalt von nicht einmal einem Drittel der diätbewährten Kartoffel, enthält diese ballaststoffreiche Frucht je Nährwerteinheit das Maximum an erstklassigen Substanzen.
Wir Europäer verdanken die wahren Stars unserer Küche den Ureinwohnern Amerikas ebenso wie den Mayas, Azteken oder Inkas. Der fast ungeliebte Kürbis könnte dabei eigentlich eine Hauptrolle spielen.
Effektiv gegen Prostataerkrankungen
Eine sowjetische Krebsstatistik wies eine bestimmte Balkanregion mit auffallend wenig Prostataerkrankungen aus. Auf der Suche nach den Ursachen stießen Krebsforscher im doppelten Sinne auf Kürbiskerne. Die dortigen Männer pflegen sie in den Hosentaschen zu tragen – und überdies sind sie ihr bevorzugtes Knabber-Food.
Als krankheitsbekämpfend gelten eine Vielzahl von Kürbissubstanzen: Kalium, Folsäure, Kalzium, Pantothensäure, Magnesium und zahlreiche Vitamine. Befassen wir uns etwas genauer mit dem Gehalt an den vier Formen von Vitamin E: Alpha, Beta, Gamma, Delta. Sie verleihen dem unattraktiven Kürbis die Aura eines potenten Aphrodisiakums.
Alpa- und Beta-Carotin helfen gegen Arteriosklerose
Die stärksten Heilkräfte jedoch scheinen in den natürlichen Zell-Schutzstoffen des Kürbisses enthalten zu sein, in seinem großen Arsenal an Carotinoiden. Diese Substanzen in den Farben Orange, Gelb und Rot schützen gleichzeitig vor den Unbillen der Natur wie Hitze und Kälte und locken anderseits Vögel und Insekten an. Etwa 600 solcher Wirkstoffe konnten inzwischen isoliert werden. Kaum jeder Zehnte kommt in unserer Nahrung vor – sofern es sich um vollwertige handelt. Und unter jenen zählen sechs zu den bedeutendsten, von denen im Kürbis zwei äußerst reichlich vertreten sind: Alpha-Carotin und Beta-Carotin.
Carotinoide sind Antioxidantien der Champions League. Bei Langzeitdiabetes gleichen sie die drohende Oxidation von Cholesterin durch freie Radikale aus. Damit wirken sie Arteriosklerose entgegen. Sie fördern durch vielseitige Einflüsse unsere Gesundheit und bekämpfen sogar gezielt bestimmte Krankheiten.
Alterungsprozesse werden verlangsamt
Niedrige Carotinoidspiegel und erhöhte Herzrisiken sind keine seltene Schicksalspaarung. Positiv können in erster Linie Risikoabsenkungen bei einer Reihe von Krebserkrankungen genannt werden. Die umfangreiche Nurses’ Health Study belegt eindeutig eine Schutzfunktion vor Brustkrebs. Auch Erkrankungen der Lunge, des Darms, der Blase, des Gebärmutterhalses, der Haut und – wie erwähnt – der Prostata, können durch Carotinoide günstig beeinflusst werden.
Während Beta-Carotin hauptsächlich als Krebs-Killer Furore macht, sammelt Alpha-Carotin eine Menge Pluspunkte als Anti-Aging-Substanz im klassischen Sinne. Wissenschaftler vermuten einen Zusammenhang zwischen dem Alpha-Carotin-Spiegel im Blut und allgemeinen Alterserscheinungen. Alterungsprozesse werden verlangsamt oder – zum Beispiel Grauer Star – wahrscheinlich vermieden.
Reich an Ballaststoffen
Und so wie die gesamte Frucht nicht durch Attraktivität glänzt, verbirgt sich auch ein weiterer Vorteil des Kürbisses total vor uns: sein Gehalt an Ballaststoffen. Kaum jemand vermutet, dass diese flüssigkeitsreiche Frucht mehr dieser unverdaulichen Fasern enthält als die gleiche Menge an Frühstücksmüsli.
Die Gourmetküche hat den Kürbis frühzeitig entdeckt und führt ihm, verarbeitet als Cremesuppe, garniert mit Kürbiskernöl, zunehmend neue Anhänger zu. Auch Kürbisgemüse verzeichnet einen unaufhaltsamen Siegeslauf. Kürbis erfreute unsere Vorfahren vor allem nur im Herbst als frische Feldfrucht. Wir hingegen können während des ganzen Jahres diese Gesundheitsbombe auch eingemacht in Dosen erwerben, in Stücken oder als Püree. Trendsetter-Kochbücher der Anti-Aging-Küche wie „koch dich jung“ haben längst reagiert: An dieser Frucht kommt kein gesundheitsbewusster Koch ernsthaft vorbei!