Immer mehr Quellen des methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA) werden identifiziert. Vor allem in Krankenhäusern werden MRSA-Bakterien häufig übertragen. Alarmierend: Auch das ärztliche Stethoskop gilt als Risikofaktor.
Stethoskop als Überträger gefährlicher Bakterien
Nach einer Patienten-Untersuchung im Krankenhaus befinden sich am verwendeten Stethoskop mehr hartnäckige MRSA-Bakterien als fast überall sonst an den Händen des Arztes. Die meisten werden nur einmal im Monat desinfiziert. Am kritischsten sind die weichen Ohrstöpsel. Sie tragen die Bakterien von Kollege zu Kollege weiter. Nur die Fingerspitzen waren schmutziger, mit einer Besiedelung von durchschnittlich 467 Bakterienkolonien pro Quadratzentimeter, bestätigte eine Untersuchung im Universitätskrankenhaus Genf (Schweiz).
Schwere Infektionen möglich
MRSA-Bakterien sind gegen Antibiotika resistent und werden für eine Vielzahl von Problemen im Zusammenhang mit einem Krankenhausaufenthalt verantwortlich gemacht. Allerdings finden sich die Bakterien nicht nur in Spitälern, auch andere Personengruppen sind gefährdet, so etwa Gefängnisinsassen oder Bewohner von Altenheimen, da sie in engem Kontakt stehen.
Die Folge können Hautinfektionen sein. Eitrige Entzündungen und Wundinfektionen gelten als häufigste Symptome. Auch Mittelohr-, Hirn- und Lungenentzündungen sind möglich. In schlimmen Fällen können Nierenversagen, Blutvergiftung oder eine Entzündung der Herzinnenhaut drohen. Chronisch Kranke unterliegen einem höheren Risiko, sich mit den MRSA-Bakterien anzustecken.
Besserung gelobt
Diese Veröffentlichung in einer Fachzeitschrift löste eine heftige Diskussion unter Medizinern aus. Viele gaben zu, auf Fragen wie „Herr Doktor, wird Ihr Stethoskop nach jedem Patienten gereinigt?“ in der Vergangenheit entrüstet reagiert zu haben. Andere gestanden ein, das Stethoskop in einer Kitteltasche transportiert zu haben, in der sich auch Kekse oder eine Käsesemmel befunden hatten, oder eben noch eine vielleicht nicht ganz saubere Hand steckte. Strikte Hygienemaßnahmen sind jedoch unerlässlich, um MRSA-Bakterien vorzubeugen, und eine weitere Verbreitung zu verhindern.