Die gefürchtete Stoffwechselerkrankung Diabetes lässt sich mithilfe eines positiven Lebensstils wie einer gesunden Ernährung und Sport oftmals verhindern. Aktuelle Forschungen zeigen jedoch, dass Bewegung bei einigen Menschen mit Prädiabetes keinerlei Wirkung zeigt.
Prädiabetes: Gefährliche Vorstufe von Typ-2-Diabetes
Der heimtückische Prädiabetes gilt als Vorstufe von Diabetes. Dieser Zustand ist dadurch gekennzeichnet, dass die Blutzuckerwerte zwar den Normalwert bereits überschritten haben, jedoch noch unter dem kritischen Diagnosewert für Diabetes liegen. Aus dieser Vorstufe kann sich mit der Zeit die gefährliche Zuckerkrankheit entwickeln.
Bewegung ist gut, so heißt es jedenfalls immer. Menschen, die an Prädiabetes leiden, wird oft geraten, dass sie mehr Sport treiben sollen, um die Entstehung von Typ-2-Diabetes zu vermeiden oder die Erkrankung hinauszuzögern. Das Fatale: Körperliche Betätigung führt nicht zwangsläufig zum Erfolg. Forscher deckten nun die Ursache auf: Entscheidend dafür, ob Bewegung Sinn macht, und Diabetes vorbeugen kann, ist nämlich das Darmmikrobiom und seine Zusammensetzung.
Darmmikrobiom entscheidet, ob Sport positive Effekte hat
Um diese Verbindung genauer zu beleuchten, untersuchten Wissenschaftler der Universität Hongkong das Darmmikrobiom von Teilnehmern, bei denen Bewegung zum Erfolg führte und von jenen, die davon überhaupt nicht profitierten. Die Probanden wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Eine Hälfte musste drei Monate lang trainieren, während die andere ganz normal weiter essen durfte und ihre normalen Bewegungsgewohnheiten verfolgte. Nach Ende des Testzeitraumes wurde bei allen Teilnehmern der Glukosestoffwechsel sowie das Darmmikrobiom überprüft.
Das Ergebnis: Lediglich 70 Prozent der Probanden, die das Sportprogramm absolviert hatten, wiesen einen verbesserten Glukosestoffwechsel sowie Änderungen der Insulinempfindlichkeit auf. Auch stellten die Wissenschaftler Unterschiede in den Darmmibrobiomen fest. Jene Personen, bei denen Bewegung positive Auswirkungen auf den Glukosestoffwechsel hatte, verfügten über mehr kurzkettige Fettsäuren als diejenigen, bei denen Sport gar nichts brachte.
Die Wissenschaftler gingen dann dazu über, diese Erkenntnisse an fettleibigen Mäusen zu testen, indem sie ihnen die Stuhlproben der menschlichen Probanden transplantierten. Das Resultat: Jene Proben, die von Testpersonen stammten, bei denen die Bewegungstherapie Erfolg erzielt hatte, wirkten sich auch auf die Nagetiere positiv aus.
Spezielle Therapiemethoden, um Diabetes zu verhindern
Aufgrund dieser Funde konnten die Forscher eine klare Korrelation zwischen körperlicher Aktivität, Blutzuckerspiegel und Darmmikrobiom herstellen.
Diese Ergebnisse könnten laut den Experten dabei helfen, eine Prognose zu stellen, ob Menschen mit Prädiabetes von Sport profitieren oder nicht. Dadurch sei in Zukunft die Entwicklung individueller Therapieansätze möglich. So könnte z.B. eine Stuhltransplantation eine Option für Personen sein, bei denen Bewegung keine erwünschten Effekte auf den Glukosestoffwechsel hat.