Aufgrund der Corona-Pandemie hat sich ein gesellschaftlicher Wandel vollzogen. Menschen waren von heute auf morgen gezwungen, sich sozial zu distanzieren und stattdessen ihre Zeit in den eigenen vier Wänden zu verbringen. Das hat dazu geführt, dass sich unser reges Leben stark entschleunigt hat und wieder mehr Ruhe in den Alltag eingekehrt ist. In diesem Zusammenhang taucht immer häufiger die Bezeichnung Social Cocooning auf.
Social Cocooning: Ein neuer Trend?
Während Begriffe wie Social Media den meisten von uns heute bestens vertraut sind, da es hier vor allem um den intensiven Austausch mit möglichst vielen anderen Menschen geht, beschreibt Social Cocooning einen entgegengesetzten Trend, nämlich den Rückzug in die eigenen Wänden, hin zu mehr Gemütlichkeit und Beschaulichkeit.
Anstatt großen Partys und Menschenansammlungen beizuwohnen, lautet die Devise: Zusammentreffen in kleiner Runde mit den engsten Vertrauten zuhause. Egal, ob Film- oder Spieleabende, gemeinsames Kochen mit lieben Menschen oder ein Lagerfeuer im Wald: viele von uns sehnen sich wieder nach mehr Ruhe und einem Rückzugsort, an dem wir uns sicher fühlen und einmummen können von der Welt da draußen.
Hygge-Konzept
Auch wenn Social Cocooning in aller Munde ist, ist ein ähnliches Konzept, auch bekannt als Hygge-Konzept, das seinen Ursprung in Dänemark und Norwegen hat, schon länger im Umlauf. Beim Hygge-Konzept geht es darum, es sich gemütlich zu machen, die Seele baumeln zu lassen und seine Zeit mit lieben Menschen in vertrauter Umgebung zu verbringen.
Auch die eigenen vier Wänden können nach dem Hygge-Prinzip kreiert werden: Sich hyggelig einzurichten, bedeutet, es sich so kuschelig wie möglich zu machen: Viele Kissen und Felle, helle Farben in weiß und Pastelltönen, Holzmöbel, Wandteppiche und romantische Kerzen gehören hier zum Mobiliar und sorgen für ein gemütliches Zuhause. Statt grelles Licht, werden Lampen mit angenehmer, warmer Lichtintensität gewählt.
FOMO versus JOMO
Während FOMO (fear of missing out) das Phänomen beschreibt, Angst zu haben, etwas zu verpassen, wurde mit JOMO der passende Gegentrend gebildet. FOMO-Anhänger brauchen immer Action und das soziale Leben. Sie sind aktiv auf diversen Social-Media-Kanälen unterwegs, um jede Neuigkeit von anderen aufzusaugen und das eigene Leben öffentlich preiszugeben. Partys, Konzerte, Veranstaltungen…es darf nichts ausgelassen werden, man will dazu gehören.
Im Gegensatz dazu, suchen Befürworter des JOMO-Konzepts (Joy of missing out) Ruhe und Privatspähre. Eine US-Studie fand heraus, dass die heutige Generation junger Menschen viel mehr Stress erfährt, was nicht zuletzt auf das Überangebot an Freizeitmöglichkeiten und sozialen Medien zurückzuführen ist. Das hat jedoch zur Folge, dass sich viele junge Menschen mit anderen messen und unter großem Druck stehen, schlechter abzuschneiden, wenn sie nicht ein derart hippes und ausgefülltes Leben haben, wie andere es gerne präsentieren. Beim JOMO-Konzept liegt der Fokus vor allem darauf, mehr Bewusstsein für die schönen und entspannenden Dinge des Lebens zu entwickeln. Das beinhaltet auch die richtige Balance, wenn es um den Umgang mit sozialen Medien geht.
Back to the Roots
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass sich viele von uns ein „Back to the Roots“ wünschen: mehr Besinnlichkeit, weniger Stress und intensive Qualitätzeit mit Menschen, die uns guttun. Dies ist ein Trend in die richtige Richtung, für mehr Lebensfreude, Wohlbefinden und eine bessere Gesundheit.