Sensation: Hauttest verrät Demenz

Unglaublich, aber wahr: Die für Alzheimer und Parkinson typischen Eiweiß-Plaques beschränken sich nicht nur auf das Gehirngewebe.

Frühe Diagnose meist nicht möglich

Unklare Diagnosen von Alzheimer oder Parkinson können in der Regel nur durch eine präzise Gehirn-Biopsie abgesichert werden. Dabei wird unter ausführlicher Bildgebung gezielt eine winzige Probe von Gehirngewebe entnommen. Aufgrund dieser Hürde bleibt eine frühe Diagnose dieser Krankheiten oft aus, diagnostiziert werden sie meist erst, wenn sie stärker entwickelt und die Symptome ausgeprägter sind. In diesem Punkt lässt der Erfolg eines Wissenschaftsteams an der Universität San Luis Potosi in Mexiko aufhorchen.

Demenz: Schlüssel im Embryo

Die Forscher entnahmen Hautproben von 20 Alzheimer-Patienten, 16 Parkinson-Patienten und 17 Personen mit anderen mentalen Erkrankungen und verglichen sie unter dem Mikroskop mit Hautgewebe von gesunden Probanden. Ihre Absicht beschrieben sie in eigenen Worten so: „Wir vermuteten, da Haut mit Gehirngewebe im Embryo den gemeinsamen Ursprung hat, dass sie die gleichen auffälligen Eiweißkörperchen aufweisen wird wie das Gehirn der Erkrankten.“

Tatsächlich entdeckten sie in der Haut der Erkrankten die sonderbaren Protein-Einschlüsse aus so genannten Lewy-Körperchen und die Tau-Proteine der typischen Plaque-Ablagerungen im Gehirn von Alzheimer-Patienten, und zwar sieben bis acht Mal mehr als bei Gesunden.

Geblockte Neurotransmitter

Auch Alpha-Syneclein-Eiweiße, die ebenfalls im kranken Gehirngewebe nachzuweisen sind, zeigten sich schon in der Haut. Diese Eiweiß-Anhäufungen verringern die Produktion von Neurotransmittern wie Dopamin, wodurch es zu den typischen Symptomen bei Parkinson und Alzheimer kommt. Die Lewy-Körper-Demenz, an der beispielsweise der Schauspieler Robin Williams litt, ist nach Alzheimer die zweithäufigste Gehirnerkrankung, die sowohl zusammen mit Parkinson, als auch alleine auftritt. Ihre Merkmale sind zylindrische Eiweißgebilde.

Die Neurologen sind zuversichtlich, dass sie mit ihrem Hauttest bald auch andere Gehirnerkrankungen frühzeitig und unblutig diagnostizieren können.