Psychologen erforschen die Interessen der Geschlechter aus speziellen sozialwissenschaftlichen Gründen, zum Beispiel, um Hinweise zu finden, welche Umstände zu sexueller Belästigung, Gewalt, ungeplanter Schwangerschaft oder anderen Problemen führen. Dazu wurden intelligente Befragungsmethoden (Cross Sex Perception and Sex and Commitment Contrast Tests) entwickelt – die jetzt zu einem sensationellen Ergebnis führten. Männer neigen nach Schlafentzug stärker zu dem womöglich falschen Urteil, dass eine Frau zu Sex mit ihnen bereit ist. Vermutet werden Veränderungen im Stirnhirnlappen für Entscheidungen, wo Alkoholeinfluss wirkt.
Männer mit Schlafmangel nehmen sexuelles Interesse der Frau an
Bei der Jahresversammlung von Schlafexperten präsentierte die Psychologieprofessorin Dr. Jennifer Peszka ihre Studie an 60 Studentinnen und Studenten. Es begann mit Erhebungen in Bezug auf Einstellung zu Sex, sexuelle Absichten, Einschätzung von eigener sexueller Bereitschaft und speziell in Bezug auf das jeweils andere Geschlecht.
Diese Interviews wurden nach einem einzigen Tag Schlafentzug wiederholt. Diesmal bewerteten Männer nach den gleichen Kriterien das sexuelle Interesse von Frauen wesentlich höher, mit 17 statt 13,5 Punkten. Es ergab sich jedoch bei gleichem Schlafentzug keine Veränderung im Urteilsvermögen der Studentinnen. Wissenschaftler vergleichen die Testsituation mit dem bekannten Verhalten von Männern, die abends in einer Bar trinken, und mit jedem Glas schläfriger werden.
Gehirn beeinträchtigt
Sie stufen die Erkenntnisse als weitere Bestätigung ein, dass Schlafmangel den für Entscheidungen und Risikovermeidung zuständigen Gehirnbereich beeinträchtigt. Ihr Urteil: «Wer übermüdet ist, sollte keine folgenschweren Urteile fällen.»
Dass das Gehirn von Frauen anders reagiert, wird in der Literatur damit erklärt, dass sie bei der Partnerwahl eher nach instinktiven als vermeintlich wissenden Erkenntnissen vorgehen – offensichtlich funktioniert das auch noch bei Schlafmangel. Allerdings kennt die Psychologie auch Verhaltensweise sehr, sehr spät in der Nacht, geprägt von der Einschätzung: Jetzt ist es auch schon egal… Gerade die hellen Sommernächte erschweren es vielen Menschen, die nötige Schlafmenge zu finden.