An positiven Meldungen über Resveratrol mangelt es wahrlich nicht. Jetzt aber betrifft ein Studienergebnis den Hippocampus. Möglicherweise verspricht Resveratrol gerade dort allergrößte Hoffnungen, mentale Leistungen ab der Lebensmitte zu erhalten.
Vielverprechende Forschungen
Dieses beidseitig angelegte Gehirnareal ist für Funktionen des Kurzzeit- und Langzeitgedächtnisses, und für Emotionen zuständig. Der Hippocampus erleidet bei Alzheimer als erstes Schädigungen, die zu den frühesten Symptomen führen: Erinnerungsverlust und Desorientierung. Bei einer entsprechenden Untersuchung übernahmen mit 23 Monaten schon ziemlich alte Ratten modellartig die Rolle, die ansonsten Menschen im oberen mittleren Alter entsprochen hätte.
Resveratrol fördert die Gesundheit
Erforscht wurden räumliches Lernen und Erinnerung. Die Hälfte der Tiere erhielt vier Wochen lang Resveratrol, die Kontrollgruppe nicht. Resveratrol ist eines der berühmtesten Phytoalexine, mit denen sich Pflanzen gegen Schädlinge und andere Krankheitserreger wehren. Dabei handelt es sich um ein potentes Phenol aus der Gruppe der Stilbenoide. Resveratrol ist der bisher einzige Naturstoff, der auf verschiedene Zellkulturen lebensverlängernd wirkt. Nach Verzehr entwickelt das stark anti-entzündliche Resveratrol im menschlichen Körper viele Gesundheitseffekte, vor allem im Herz-Kreislauf-System.
Rotwein-Medizin unterstützt durch neue Gehirnzellen Lernen und Erinnern
Zu Beginn der Studie wurden sowohl im klaren Wasser wie in einem mit gefärbter Flüssigkeit gefüllten Labyrint das räumliche Sehen und das Erinnerungsvermögen aller Tiere gemessen. Sie mussten eine verdeckte Plattform finden. Diese Aufgabe wurde vier Wochen lang trainiert. Die Ratten ohne besondere Nährstoff-Anreicherung behielten in diesem Monat ihre Fähigkeiten in etwa bei, während an den Resveratrol-Ratten bereits Verbesserungen nachzuweisen waren. Es folgte eine mehrwöchige Unterbrechung.
Die Kontrollgruppe zeigte nach einer gewissen Zeit weiterhin ein ordentliches Erinnerungsvermögen, diese Tiere – so wie die anderen auch immerhin um Monate gealtert – scheiterten jedoch signifikant an der Aufgabe, neue räumliche Informationen zu speichern und wieder aufzurufen. Sie merkten sich nicht von einem Tag auf den anderen die Position einer Plattform im dunkel gefärbten Wasser.
Die Resveratrol-Gruppe überzeugte bei beiden Herausforderungen mit sehr viel besseren Ergebnissen. Die nachfolgende medizinische Analyse war noch beeindruckender: Die so genannte Neurogenese war in den Gehirnen der Resveratrol-Ratten etwa doppelt so umfangreich wie bei den anderen – damit ist die Entwicklung und das Wachstum neuer Nervenzellen gemeint.
Verbesserte Behandlung von altersbedingtem Gedächtnisverlust
Gerade diese problematische Abnahme der Neuronenentwicklung ist vermutlich die am stärksten entscheidende Strukturveränderung im alten Gehirn. Die fähigeren Tiere profitierten auch von einem deutlich besseren Zustand der Mikrogefäße im Hippocampus, der auf einen besseren Blutfluss schließen ließ. Darüber hinaus hatten sie einen geringeren Spiegel an chronischen Entzündungen im untersuchten Gehirn.
Die Wissenschaftler am Texas A&M Health Science Center College of Medicine äußerten die Hoffnung, da sowohl Menschen wie Tiere einen Abfall der kognitiven Fähigkeiten nach der Lebensmitte erleiden, könnten diese Entdeckungen Hinweise für eine verbesserte Behandlung von Gedächtnisverlust im Alter liefern. Wörtlich vermerkten sie in ihrem Bericht in der Zeitschrift Scientific Reports: «Diese Studie versieht uns mit einem neuartigen Beweis, dass eine Resveratrol-Behandlung im späten mittleren Lebensalter das Erinnerungsvermögen und Stimmungssfunktionen im hohen Alter verbessern kann.»