„Anti-Aging interessiert offenbar jeden, egal aus welcher gesellschaftlichen Schicht“ ANTI-AGING NEWS im Gespräch mit der ZDF-Moderatorin (Markenzeichen: „Alles wird gut“) – über ihre persönliche Chronobiologie, über Achtsamkeit gegenüber dem Körper und was sie ihren Anti-Aging-Lehrern verdankt.
ANTI-AGING NEWS: Frau Ruge, Sie haben in den ersten Morgenstunden Frühstücksfernsehen moderiert, Sie haben bis vor Mitternacht Nachrichten präsentiert. Wie kriegen Sie Ihre persönliche Chronobiologie so unter Kontrolle?
Nina Ruge: Was man mit Leidenschaft tut – und in meinem Fall ist die Leidenschaft noch mit einer ordentlichen Portion Adrenalin versehen –, das steuert Körper und Geist auf Leistung und Konzentration. Ich habe einige Jahre lang im wöchentlichen Wechsel die Nachrichten im ZDF „heute journal“ in Mainz und das RIAS-Frühstücksfernsehen in Berlin moderiert. Das hieß: Eine Woche lang um 21 Uhr 45 senden und nie vor Mitternacht zu schlafen – die andere Woche um zwei Uhr früh aufstehen und ab sechs Uhr senden. Das war körperlich sehr anstrengend, aber zugleich unendlich faszinierend, weil es die Jahre des Mauerfalls und des Zusammenbruchs der Sowjetunion waren.
ANTI-AGING NEWS: Sie haben den schönen Ausspruch geprägt: „Wellness bedeutet Achtsamkeit“. Gegenüber Ihrem Körper?
Nina Ruge: „Wellness“ ist leider ein inflationierter Begriff, der alles und nichts umfasst – und vor allem Passivität signalisiert. Und Passivität führt meines Erachtens nicht zu Wohlbefinden. Deshalb spreche ich bewusst von „Achtsamkeit“. Um meinem Körper und meiner Seele zu ermöglichen, sich in Harmonie zu entfalten, muss ich neugierig sein auf beide, mich mit ihnen befassen, über ein medizinisches und auch pharmakologisches Grundwissen verfügen. Wenn ich mehr über physiologische Zusammenhänge weiß, dann spüre ich auch sensibler, was in meinem Körper geschieht, horche aufmerksamer in ihn hinein. Und dann tue ich hoffentlich auch die richtigen Dinge für ihn.
ANTI-AGING NEWS: Hatten Sie diese Achtsamkeit gegenüber Ihrem Körper immer schon, oder gab es einen Anstoß dafür?
Nina Ruge: Ich bin Kind der „Selbsterfahrungsgeneration“ – manche bezeichnen uns auch süffisant als „Müsli“-Generation. In den 70ern haben wir uns mit biodynamischer Ernährung, mit Yoga und Meditation befasst, haben Selbsterfahrungskurse besucht und so weiter. Für viele hat der Reiz des Exotischen dann schnell nachgelassen, und man landete dann auf irgendwelchen, einem nur halb oder gar nicht bewussten Schienen der Lebensführung. Bei mir hat diese Phase zumindest die Basis dafür gelegt, meinen Körper Ernst zu nehmen – und meine Seele auch. Später, als die beruflichen Belastungen immer größer wurden, war mir natürlich klar, dass ich meinem Körper gerade dann, wenn ich ihm viel abverlange, auch viel geben muss – vor allem das Richtige. Und so begann ich mich, mit Anti-Aging, Ernährung, Körper-und-Seele-Balance noch intensiver zu beschäftigen als jemals zuvor. Da war ich so um die 40 Jahre alt.
ANTI-AGING NEWS: Sie kennen eine große Zahl von Menschen mit Geld – haben Sie den Eindruck, dass viele die Verantwortung für die eigene Gesundheit sozusagen beim Chefarzt abladen?
Nina Ruge: Ich finde es erstaunlich und wunderbar, dass sich bei jeder Gelegenheit, in der wir auf mein Buch „Das Geheimnis der Selbstheilung“ zu sprechen kommen, hochspannende Diskussionen ergeben. Kaum ein Gespräch ist so angeregt wie das über gesunde Lebensführung, eben Anti-Aging. Dieses Thema interessiert offenbar jeden, egal aus welcher gesellschaftlichen Schicht. Die Zeit scheint reif zu sein für die Erkenntnis, dass Selbstverantwortung für dauerhafte Gesundheit unerlässlich ist. Und so erfahre ich gerade von betuchten Menschen immer wieder die Einstellung, sich vor allem auf dem Gebiet der Diagnostik die besten Ärzte und Hightech-Praxen zu suchen. Wenn’s um Heilung oder Prävention geht, steht immer mehr der ganzheitliche Ansatz im Vordergrund.
ANTI-AGING NEWS: Sie halten nicht sehr viel von Brot und gar nichts von Fertiggerichten … Wie lautet Ihre Ernährungsphilosophie?
Nina Ruge: Um es kurz zu machen: Ich ernähre mich sehr stark gemüselastig, möglichst aus biologischem Anbau, kombiniere Ballaststoffe in Form von Vollkornprodukten oder auch Hartweizenpasta, achte auf genügend Eiweiß in Form von magerem Fisch, gutem Geflügel oder Joghurtprodukten, achte auf Entgiftung (Ingwerwasser, Zitronenwasser, grundsätzlich sehr viel stilles Wasser) – und lasse alles andere weg. Zwei Mahlzeiten am Tag reichen mir (ayurvedisch orientiert mittags und abends).
ANTI-AGING NEWS: Wer hat Sie in all Ihr Wellness-Wissen eingeführt – in die Welt von Shiatsu, Reiki, Stone-Therapy, Jazzdance oder Yoga? Hatten Sie gute Berater oder Lehrer? Gibt es in Ihrem Umfeld einen Arzt, der sich gezielt auf dem Gebiet der Anti-Aging-Medizin weitergebildet hat? Oder managen Sie die Gesundheit der zweiten Lebenshälfte selber?
Nina Ruge: Im Laufe der Zeit haben sich viele Kontakte zu Ärzten ergeben, die auf diesem Gebiet bewandert sind. Vor allem von Dr. Lutz Bannasch, ganzheitlich arbeitender Immunologe und mein Partner beim Verfassen des Selbstheilungsbuches, habe ich viel gelernt. Aber auch von Dr. Ulrich Bauhofer (Ayurveda-Arzt), von Dr. Knobloch (Internist in München und Anti-Aging-Spezialist) sowie aus Büchern habe ich mein Wissen und auch meine Einstellung bezogen. Meine Grundprinzipien der Lebensführung sind gewissermaßen eine Resultante aus den Kenntnissen aller meiner „Lehrer“.