Viele leben gedankenlos in den Tag hinein und denken: „Mein Gott, dann kriege ich halt meinen Bypass!“ Der Schauspieler und Autor Horst Kummeth („Wildbach“) vergleicht im Gespräch mit den Anti-Aging News seine Lebensweise mit den Gewohnheiten vieler Kolleginnen und Kollegen.
ANTI-AGING NEWS: Sie gelten als Fernsehstar mit dem jungen Gesicht. Gibt es da ein Geheimnis?
Horst Kummeth: Ich glaube, ich lebe sehr gut, sehr gesund. Ich trinke sehr viel Tee, Fruchtsäfte, aber nicht, weil ich so ein Asket bin, sondern weil mir das einfach besser schmeckt. Ich rauche nicht, brauche kaum Alkohol und gehe täglich mit unserem Dackel spazieren.
ANTI-AGING NEWS: Sie sind Schauspieler, Drehbuchautor, Romanschriftsteller – alles für sich allein schon Stress genug. Wie laden Sie Ihre Batterien auf?
Horst Kummeth: Ich entspanne, indem ich mir ab und zu jeglichen Kontakt von außen – Telefon, Fax, Internet – versage. Ich kann wirklich abschalten, wenn ich wieder einmal merke: Ich bin so weit. Egal, wer anruft. Ich bin ein Mensch, der braucht Ruhe, seinen Feierabend, und auf diese Weise tanke ich auf. Das sind ganz alte Rituale. Raubtiere machen es uns ja vor: Sie erbringen für Augenblicke Höchstleistung, sprinten, erjagen ihre Beute. Dann folgt schlaffes, entspanntes Herumliegen … Ich habe auch einen guten Tag-Nacht-Rhythmus. Wenn es hell wird, bin ich wach wie die Hühner. Und abends bin ich nicht unbedingt lange auf. Ich glaube, meine Zeiteinteilung ist eine sehr gute Basis für Wohlbefinden. Vielleicht sind’s aber auch die Gene.
ANTI-AGING NEWS: Mit Ihrer Frau sind Sie seit beinahe 30 Jahren verheiratet, und sie arbeiten auch noch intensiv zusammen …
Horst Kummeth: Ich bin immer geschockt, wenn Paare nach 25 Jahren sagen: Wir schmeißen das Handtuch. Und das passiert halt in unserem Gewerbe dauernd. Evi und ich sind irgendwie die letzten Fossile in dieser Hinsicht. Ganz wichtig ist, meiner Auffassung nach, den Partner als eigenständiges, selbst verantwortliches Individuum zu begreifen. Dieses „Der gehört mir jetzt, das ist mein Mann, meine Frau“ hat ja so etwas Besitzergreifendes! Das kann nicht hinhauen. Wenn man sieht, wie Leute versuchen, andere festzuhalten – also, es funktioniert einfach nicht. Man muss freiwillig beieinander bleiben. Jeder braucht seine eigenen Bereiche. Diese Einstellung muss man sich mit der Zeit erarbeiten. Als junges Paar waren Evi und ich auch sehr Besitz ergreifend. Gottseidank wurde uns rechtzeitig bewusst: Das ist der falsche Weg. Heute kann ich mich verabschieden und sagen: Ich bin ein paar Stunden weg. Evi macht das auch. Der Partner muss sich im eigenen Freiraum bewegen dürfen, und er bringt von da auch immer neue Gedanken, neuen Gesprächsstoff mit. Durch meinen Beruf verschwinde ich mal für acht Tage nach Wien, weil ich dort drehe. Ein anderes Mal arbeite ich 14 Tage in Hamburg. Dann wiederum ist Evi eine Woche unterwegs und recherchiert irgendwo. Das ist eine wunderbare Sache: Man freut sich aufeinander und gönnt trotzdem dem Partner genauso wie sich selbst seine Freiräume. Das hilft uns, unsere Balance zu finden und beizubehalten, auch im gesundheitlichen Sinne.
ANTI-AGING NEWS: Sie spielen einen Forstinspektor und schreiben über die Russen-Menschenhandels-Mafia. Wie bewältigen Sie einen solchen inhaltlichen Bogen?
Horst Kummeth: Das ist für mich nicht wirklich ein Widerspruch. Aber es ist so: Die Leute vom Fach stecken andere gerne in Schubladen. Als ich diesen Förster gespielt habe, da haben Evi und ich gleichzeitig ganz schwere Drehbuch-Stoffe geschrieben und angeboten. Das Fernsehspiel „Hurenglück“ zum Beispiel, das dann mit Angelica Domröse ein großer Erfolg für das ZDF wurde. Aber erst einmal wird es in Frage gestellt: Na, können die das? Leider ist das so. In jedem steckt doch viel mehr Potenzial, als die anderen glauben. Wir lassen uns gerne von einer Idee mitreißen. Das erklärt unsere Vielschichtigkeit.
ANTI-AGING NEWS: … und eines Tages bekam die Anti-Aging-Medizin für Sie besondere Bedeutung. Wie kam das?
Horst Kummeth: Wir haben in 20 Jahren 80 verfilmte Drehbücher produziert. Ich spielte in 52 Folgen von „Wildbach“. 120 Abende stand ich auf der Bühne mit „Richard III.“ Wenn man noch so gesund lebt, das kostet Kraft. Meine Frau lernte Dr. Michael Klentze kennen, und er fragte auch mich: Was treiben Sie?, und ich erzählte es ihm: Mit 44 habe ich zum Ausgleich das Boxen angefangen. Mit dem Hund laufe ich täglich sechs bis acht Kilometer. Ich habe früher 400 Liegestütze hingekriegt. Jetzt schnaufe ich schon nach 50 wie ein Walross. Aber ich möchte trotz der anstrengenden Arbeit meine Leistungskraft erhalten. Da hat Dr. Klentze mich aufgeklärt: Niemand kann die Jugend festhalten, aber Sie können Ihren Körper sehr sinnvoll unterstützen … Ich nahm damals schon Vitamine. Dr. Klentze wies darauf hin: Vielleicht nehmen Sie solche, von denen Sie ohnedies genug haben, und Ihr Körper wird sie schnell wieder los, und andere fehlen Ihnen. Er riet zu einem Grundcheck. Das dauerte vier Stunden. Dann kam eine Analyse von einem unabhängigen Labor. Und wirklich: Das eine oder andere fehlte. Zum Beispiel Eisen wird von meinem Organismus ganz schnell aufgebraucht, und so weiter. Diese Defizite hat Dr. Klentze ausgeglichen. Ich bin von Natur aus sehr skeptisch. Aber leicht zu überzeugen, wenn etwas funktioniert. Und es funktioniert! Ich hatte wirklich rasch das Gefühl, leistungsfähiger und jünger zu sein. Evi geht es ähnlich, sie nimmt DHEA. Heute halte ich die Möglichkeiten der Anti-Aging-Medizin für einen Jungbrunnen, und Dr. Klentze zählt inzwischen zu unseren Freunden.
ANTI-AGING NEWS: Sie profitieren also von den Begegnungen mit einem der führenden Ärzte auf diesem Gebiet?
Horst Kummeth: Das kann man so sagen. Ich war bei einem Klassentreffen. Mitschüler aus der ersten Klasse. Wir alle waren damals noch keine fünfzig. Ich traf verbrauchte, alte Männer! Erschreckend. Auf Fotos wirken die neben mir wie Vater und Sohn. Das gab zu Hause großes Gelächter. Mich wundert es nicht: Es sind Leute, die trinken am Abend sechs Biere und rauchen zwei Schachteln Zigaretten. Wie die sich bewegen! Ich stehe ganz anders vom Stuhl auf.
ANTI-AGING NEWS: Vieles aus Ihrem Leben spiegelt sich in Ihrem Kinderbuch „Lucius und der Dämon des Verderbens“ wieder – Ihr Hund zum Beispiel?
Horst Kummeth: Ja, den haben wir wirklich auf der Straße gefunden. Held ist ein Junge namens Lucius. Wir haben versucht klarzumachen: Schon ein Kind kann sich mit der Umwelt befassen, nicht im grünen Sinne, kann über das Leben nachdenken und seine Fähigkeiten begreifen. Wenn ich das tue, passiert das – tue ich das aber nicht, passiert das auch nicht. Ich habe es selbst erlebt: Mit zwölf war ich ein behütetes Kind. Dann hatte mein Vater einen schrecklichen Unfall. Plötzlich war alles in Frage gestellt. Ich war von einem Tag auf den anderen erwachsen.
ANTI-AGING NEWS: Seit einiger Zeit leben Sie und Ihre Frau vegetarisch – warum?
Horst Kummeth: Wenn mein Dackel mich anschaut, weiß ich: Ich käme nie auf die Idee, Hund zu essen. Aber wir essen Kalb, und neunwöchige Kitze – zugegeben, lecker. Seit eineinhalb Jahren ernähren wir uns vegetarisch. Wir sehen eine Chance, auch in der Öffentlichkeit Dinge mitzugestalten. Daher auch die Themenvielfalt unserer Drehbücher. Ich denke, man muss der Gesellschaft etwas zurückgeben. Und meine Frau und ich weisen gerne darauf hin, dass die Anti-Aging-Medizin, wie wir sie kennen lernten, Möglichkeiten bietet, die man ergreifen sollte.
ANTI-AGING NEWS: Wie gehen Ihre Kolleginnen und Kollegen mit der Chance um, dass uns heute vielleicht ein langes Leben ermöglicht wird?
Horst Kummeth: Einige dieser Kollegen leben verantwortungsvoll. Der Großteil denkt sich, mein Gott, dann gehe ich halt zum Schönheitschirurgen, dann kriege ich halt meinen Bypass! Die leben gedankenlos in den Tag hinein.