Vermutlich schon jeder vierte Erwachsene greift täglich zum Aspirin, in der Hoffnung, auf diese Weise einer Herz-Attacke oder einem Gehirnschlag vorzubeugen, oder sein Krebsrisiko zu verringern. Aber aufgepasst: Blut kann rasch stocken und Gefäße zum Herzen oder zum Gehirn verstopfen. Die Substanzen in dem Medikament stören das Blutgerinnungssystem.
Mehr Schaden als Nutzen
In den Augen vieler Mediziner wurde das Aspirin-Schlucken zu einer Art Volkssport. Schon Jugendliche entscheiden privat selbst über die Einnahme, und betrachten die weißen Tabletten gar nicht mehr als Medikament. Und kaum jemand denkt an die Nebenwirkungen. Die gefährlichen Auswirkungen zeigt eine Studie mit mehr als 100.000 erwachsenen Teilnehmern in Europa, den USA und Japan. Keiner der Untersuchten hatte je Herzprobleme oder einen Gehirnschlag, und schluckte doch regelmäßig Aspirin. Es zeigte sich: Wer nicht besonders gefährdet ist, hat durch die Wunderdroge mehr Schaden als Nutzen.
Schwere innere Blutungen
Je zur Hälfte erhielten die Testpersonen entweder tatsächlich Aspirin oder nur ein Scheinpräparat (Placebo). Für jene, die Aspirin schluckten, reduzierte sich im Laufe von Jahren die Wahrscheinlichkeit von Herzproblemen generell um zehn Prozent. Gleichzeitig erhöhte sich für sie die Zahl schwerer innerer Blutungen um 30 Prozent. Konkret: Je einer Person von 162 blieb ein Herzanfall erspart, während zwei von je 162 Studienteilnehmern eine gefährliche Magenblutung erlitten. Die Risiken einer Blutung sind enorm, so dass unterm Strich das Aspirin-Schlucken die Gesamtsterblichkeit mit Sicherheit nicht verringerte.
Bei Aspirin: Risiken abwägen
Diese Erkenntnisse lassen vermuten: Vor allem Menschen mit familiärer Belastung in Bezug auf Herzinfarkt oder Schlaganfall könnten durch Aspirin eventuelle Risiken verringern (Rücksprache mit dem Arzt wird empfohlen!). Konkret scheinen Männer nach einem Infarkt und Frauen nach einem Schlaganfall etwas besser geschützt. Als generelle Vorsichtsmaßnahme ohne Vorgeschichte ist dieses Medikament nicht empfehlenswert. Vor allem eine dauerhafte Einahme sollte nur nach Absprache mit dem Arzt erfolgen.