Probiotika haben in den letzten Jahren an Popularität gewonnen, dank Studien, die zeigen, dass „gute“ Bakterien im Darm mit einer Vielzahl von Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes, Fettleibigkeit und Darmkrebs in Verbindung stehen. Neue Studien zeigen, dass die Mikroorganismen auch bei Depressionen hilfreich sein könnten.
Die Bedeutung von Probiotika
Der Darm ist mit unzähligen Bakterienarten besiedelt, die eine Schutzfunktion vor gefährlichen Keimen haben. Diese Bakterien sind entscheidend für eine gute Gesundheit, und die Stärkung des Immunystems, und eine Vielzahl von Beschwerden sind das Resultat einer gestörten Darmfunktion. Wenn Bakterien aus dem Gleichgewicht geraten, kommen Probiotika ins Spiel, um die Darmflora auf natürliche Weise zu regulieren.
Wirksam bei zahlreichen Beschwerden
Schon längst ist bekannt, dass Milchsäurebakterien nicht nur positive Wirkung auf den Verdauungstrakt haben, sondern auch auf andere Organe des Körpers wie Harnwege, Gehirn und Mund-Rachen-Raum. So erweisen sich Probiotika z.B. als hilfreich gegen Allergien, Geschlechtskrankheiten und um Gewicht zu reduzieren.
Studien, welche die Auswirkung von Probiotika auf das Gehirn beleuchteten, fanden etwa heraus, dass durch die Mikroorganismen bestimmte Gefühlsbereiche im Gehirn gesteigert werden. Bei Frauen mit metabolischem Syndrom hingegen konnten die Bakterien in Untersuchungen gefährliche Fette im Darminhalt reduzieren, sowie den Insulinspiegel im Blut senken. Sogar bei Rauchern stellten Forscher erstaunliche Effekte fest, da Probiotika die Aktivität der Killer-Zellen des Immunsystems verbessern, die bei starken Rauchern oft geschwächt sind.
Probiotika im Kampf gegen Depressionen
Laut neuen Studien können Probiotika auch dazu beitragen, um psychischen Erkrankungen wie Depressionen entgegenzuwirken. Forschungen haben gezeigt, dass Probiotika in der Lage sind, Entzündungen zu reduzieren, die sich negativ auf unser Denkorgan auswirken. Darüber hinaus können die hilfreichen Mikroorganismen Substanzen wie Melatonin, Serotonin und Actylcholin herstellen, die wichtig für die Funktion des Gehirns und die allgemeine mentale Gesundheit sind.
64 Prozent zeigen eine Verbesserung der Symptome
Einem Artikel zufolge, der auf sciencedirect.com erschienen ist, einer Internetseite mit Zugang zu einer großen Datenbanken an wissenschaftlichen und medizinischen Studien, wiesen über 64 Prozent von Menschen mit leichter bis mittelschwerer Angst oder Depression weniger depressive oder angststörungsbedingte Symptome auf, nachdem sie sechs Wochen lang Probiotika eingenommen hatten. Erstaunlicherweise zeigten nur 32 Prozent der Testpersonen, die ein Placebo bekommen hatten, Verbesserungen irgendeiner Art.
Die Wissenschaftler kamen zu der Erkenntnis, dass Probiotika in der Tat über antidepressive Eigenschaften verfügen. Sie haben die Fähigkeit, jene Areale im Gehirn zu verändern, die für die Gemütsverfassung verantwortlich sind, wie etwa Hippocampus, Amygdala und Hypothalamus. Dies konnte durch bildgebende Verfahren des Gehirns wie einer funktionellen MRI festgestellt werden.
Probiotika als Co-Therapie
Allerdings betonen die Experten auch, dass ihre Forschungen noch in den Kinderschuhen stecken würden, und der genaue Zusammenhang zwischen Darmgesundheit und geistiger Gesundheit noch intensiver untersucht werden müsse. Deshalb dürften betroffene Menschen nicht einfach ihre Arzneien gegen psychische Erkrankungen absetzen. Probiotika könnten sich jedoch als wirksame Begleittherapie erweisen, um die Symptome zu verbessern. Studien belegen ihre Wirksamkeit vor allem bei bipolarer Störung, wenn sie mit verschreibungspflichtigen Präparaten kombiniert werden. Dadurch ließen sich bei Betroffenen die Häufigkeit von Anfällen reduzieren.
Weitere Einsatzmöglichkeiten
Schon jetzt lässt sich sagen, dass mithilfe von Probiotika bestimmten psychischen Erkrankungen erfolgreich entgegengewirkt werden kann. Vor allem bei depressiven Störungen und Ängsten könnten sich Verbesserungen zeigen. Dennoch sollte immer ein Arzt zu Rate gezogen werden, bevor mit einer entsprechenden Therapie begonnen wird. In Zukunft könnte die Forschung noch weitere Einsatzgebiete der wichtigen Mikroorganismen identifizieren, um eine Reihe von Erkrankungen effektiv zu behandeln.