An Stelle des Body-Mass-Index (BMI) und des Taillenumfangs bei Übergewichtigen bringen amerikanische Kardiologen (University of Minnesota, Medical Center in Minneapolis) einen offensichtlich noch deutlicheren Indikator für den drohenden plötzlichen Herztod ins Gespräch: Das Verhältnis des Taillenumfangs zur Hüfte.
Bauchfett führt zur Inflammation
In der Regel misst die Taille mindestens zehn Prozent weniger als die Hüfte. Schrumpft diese Differenz, ist zu viel Bauchfett im Spiel. Fettgewebe, das sich im Bauchbereich sammelt, wird als viszerales Fett bezeichnet, und arbeitet genau genommen als größte Drüse im menschlichen Körper, da es kontinuierlich entzündungsfördernde Moleküle abgibt. Es kommt zur stillen, unbemerkten und schmerzlosen Inflammation (Entzündung).
Plötzlicher Herztod innerhalb 60 Minuten
Mit einer gewissen Intensität davon werden die Abwehrkräfte des Körpers eine Weile fertig. Wenn solche Zustände jedoch ausufern, und zu lange Zeit andauern, kann eine Kettenreaktion einsetzen. Im schlimmsten Fall kommt es zu einem Umbau des Herzmuskel-Bindegewebes, das ihn dick werden und versteifen lässt. Dieser Zustand kann unwiderruflich zu Arrhythmien und zu plötzlichem Herzstillstand führen.
Von plötzlichem Herztod spricht man, wenn eine Person innerhalb von 60 Minuten verstirbt, bzw. 24 Stunden, nachdem sie zuletzt lebend gesehen worden ist, wegen eines Herzversagens tot aufgefunden wird.
Nichts so aussagekräftig wie das Taille-Hüfte-Verhältnis
Eine Reihe von großangelegten Untersuchungen mit dem Ziel, Herzrisiken zu verstehen, deutete bereits in der Vergangenheit darauf hin, dass eine apfelähnliche Gestalt infolge von deutlicher Fettansammlung im Bauchbereich eine Gesundheitsbedrohung darstellt. Sehr oft ließ sich jedoch statistisch aus einem ungewöhnlichen Body-Mass-Index keine erhöhte Sterblichkeit in Bezug auf den plötzlichen Herztod ableiten.
Doch in einer Studie an mehr als 15.000 Männern zwischen 45 und 64 Jahren bei Beginn brachte der plötzliche Herztod von 301 Testpersonen interessante neue Hinweise. Egal ob es sich bei den Untersuchten um Raucher, Diabetiker, Patienten mit Bluthochdruck oder mit bekannten Herzproblemen handelte – in Bezug auf das Risiko des plötzlichen Herztodes war nichts so aussagekräftig wie das Taille-Hüfte-Verhältnis.
Schuld sind Kohlenhydrate
Kritisch wird es, wenn die Taille bei einer Frau 97 Prozent oder mehr, und beim Mann 101 Prozent oder mehr des Hüftumfanges beträgt (Idealwerte: Weniger als 82 Prozent bei Frauen und weniger als 92 Prozent bei Männern).
Schuld am Bauchfett sind häufig jene Kohlenhydrate, die zu schnell verdaut werden und den Insulinspiegel hoch schnellen lassen. Das bezieht sich auf Weißbrot, Nudeln, Pizza, weißen Reis und natürlich Kuchen. Ein Wechsel zu Kohlenhydraten, die im Gegensatz dazu langsam verdaut werden wie Vollkornprodukte, Gemüse und andere ballaststoffreiche Nahrungsmittel reduziert auf lange Sicht die Marker für derartige Entzündungsmoleküle.