Noch sprechen Gehirn-Experten von einer Black Box, also von Daten, die erst entziffert werden müssen, doch Anzeichen deuten auf bisher wenig beachtete Risiken für die Entwicklung einer Parkinson-Erkrankung hin: Umweltchemikalien!
Gefährliche Substanzen
Jetzt rücken giftige oder halb-giftige Stoffe ins Visier: Pestizide, Herbizide, Insektizide, Fungizide, Chemikalien gegen Mäuse und Ratten (wie sie jüngst im Verkaufsbereich einer deutschen Lebensmittelkette ausgelegt wurden), Lösungsmittel, Verbindungen mit Chlorinen oder Phosphaten, Paraquat zur Unkrautbekämpfung in Obst- und Weingärten oder Substanzen der Gruppen Maneb, beziehungsweise Mancozeb, die von manchen Experten als krebsfördernd eingestuft werden.
Besonders die industrielle Agrarwirtschaft verfolgt ihre Ziele mit komplexen Methoden, die längst das Nervensystem von Insekten oder die Fotosynthese von Pflanzen verändern. Nicht einmal mehr die Fischzucht bleibt von solchen Belastungen verschont. Viele dieser Chemikalien sind zwar nur kurzlebig, dafür sind ihre Zerfallsprodukte umso gefährlicher. Manche sind wirkungsvoller als das verbotene DDT.
Erhöhtes Risiko für Parkinson
Für den Parkinson-Forscher Dr. Gianni Pezzoli, vom Parkinson Institute, Istituti Clinici di Perfezionamento in Mailand, Italien, liegen genügend Beweise vor, um zu behaupten: Wenn sich landwirtschaftliche Arbeiter solchen Umweltchemikalien aussetzen, erhöht sich für sie das individuelle Parkinson-Risiko um 33 bis 80 Prozent. Für Nicht-Beschäftigte, die auf dem Land leben, ist allein aus der Nähe zu Feldern schon ein Effekt nachweisbar.
Verletzungen des Gehirngewebes
Inzwischen befassen sich auch amerikanische Nervenspezialisten, zum Beispiel in der University of Texas, Houston, mit den Befunden.
Ihr Urteil: «Es gibt keinen Zweifel an engen Zusammenhängen von Umweltchemikalien und Verletzungen des Gehirngewebes. Wir wissen, es gibt eine signifikante Verbindung der Entwicklung von Parkinson mit diversen chemischen Substanzen, ebenso wie mit familiären Belastungen oder wie mit dem Rauchen. Zur Zeit sehen wir keine andere praktische Reaktion darauf als in Bezug auf Vorbeugung und Eliminierung solcher Substanzen.»
Gängige Symptome
Eine logische Schlussfolgerung lautet: Niemand weiß genau, wann seine körpereigenen Abwehrmechanismen überfordert werden. Typische Symptome können Müdigkeit, Aggression und Konzentrationsstörungen sein, und werden kaum einer aktuellen Gehirnbelastung durch Vergiftung zugeordnet.