Eine Nahrungsergänzung mit Omega-3-Fettsäuren ist einer der wichtigsten Gesundheitstrends des letzten Jahrzehnts. Ärzte empfehlen sie zunehmend für eine Vielzahl von gesundheitlichen Problemen, von der Unterstützung eines gesunden Cholesterinspiegels bis zur Bekämpfung der physischen Auswirkungen des Alterns. Aktuelle Forschungen sehen eine Verbindung zwischen Fischöl und Entzündungen, und legen zudem nahe, dass der Tageszeitpunkt, zu dem diese wertvollen Fettsäuren aufgenommen werden, für die Wirksamkeit entscheidend ist.
Warum kommt es zu Entzündungen?
Während die Gefahren von Entzündungen häufig diskutiert werden, ist dieser Prozess tatsächlich eine vorteilhafte Reaktion, die das Immunsystem auslöst, wenn eine Verletzung oder ein Trauma des Körpergewebes vorliegt. Wenn ein Körperteil verletzt wird, löst das Immunsystem in diesem Bereich eine Entzündung aus, um eine Schutzbarriere um die beschädigten Zellen zu entwickeln. Wenn die Zellen Eiter abgeben und einen Granulationsprozess durchlaufen, können sie den Heilungsprozess beginnen.
Dieser Prozess wird jedoch gehemmt, wenn die beschädigten Zellen nicht durch die Schwellung oder Entzündung geschützt würden, die der Körper hervorruft. Eine Entzündung wird jedoch zu einem Problem, wenn die Zellen heilen und die Entzündung nicht nachlässt.
Chronische Entzündungen werden bei verschiedenen Erkrankungen beobachtet
Es gibt zwei Arten von Entzündungen: akute und chronische. Bei akuten Entzündungen reagiert das Immunsystem auf eine vorübergehende oder kurzlebige körperliche Verfassung wie einen Schnitt oder eine Fraktur. In diesem Fall kann eine Entzündung als Rötung und Schwellung der Haut beobachtet werden. Der entzündete Bereich wird auch schmerzhaft sein – entweder bei Berührung oder in Bezug auf die Mobilität. Wenn die Wunde zu heilen beginnt, klingen diese Symptome ab und die Entzündung wird gelindert.
Bei chronischen Entzündungen, bei denen es sich um eine Immunantwort auf eine langfristige oder dauerhafte körperliche Verfassung handelt, ist die Situation anders. Diese Art der Entzündung tritt bei Erkrankungen wie Asthma, Morbus Crohn, Zahnfleischerkrankungen, Sinusitis und rheumatoider Arthritis auf.
Eine Entzündung soll ein vorübergehender Zustand sein, der es dem Körper ermöglicht, sich selbst zu heilen. Wenn jedoch chronische Gesundheitszustände die Entzündung verlängern, kann die anfänglich vorteilhafte Immunantwort tatsächlich dazu führen, dass diese Zustände im Laufe der Zeit bestehen bleiben oder sich verschlechtern. Es ist nicht ungewöhnlich, dass eine anhaltende Entzündung auch das Risiko für Krebs, Arteriosklerose und andere Erkrankungen erhöht. Wenn eine Entzündung vorliegt, kommt es häufig zu Symptomen wie Gelenk- und Bauchschmerzen, Müdigkeit, Fieber, oder Ausschlägen.
Fischöl schwächt Entzündungsreaktionen ab
Fischöl und die darin enthaltenen Omega-3-Verbindungen können die Entzündung positiv beeinflussen, indem sie den Gehalt an entzündungshemmenden Molekülen im Blut beeinflussen. Wenn Sie Fettsäuren, einschließlich der in Fischöl enthaltenen Omega-3-Fettsäuren, einnehmen, werden diese von spezialisierten Pro-Resolving-Mediators (SPMs) abgebaut und verwendet, um die durch rote Blutkörperchen verursachten Entzündungsreaktionen zu reduzieren. Diese entzündungshemmenden Moleküle haben auch starken Einfluss auf die Funktion der weißen Blutkörperchen, die für die Reaktion des Immunsystems auf eine Infektion verantwortlich sind.
Was Omega-3-Fettsäuren im Körper bewirken
Während bekannt ist, dass der Körper Fettsäuren verwendet, um Entzündungen im Körper zu regulieren, wurde in einem neuen Forschungsprojekt die Beziehung zwischen Fischöl und Entzündungen untersucht, insbesondere dahingehend, ob ein Omega-3-Präparat Wirkung haben würde. Die am Londoner William Harvey Research Institute durchgeführte Studie zielte darauf ab, die Auswirkungen eines Fischölergänzungsmittels auf 22 Probanden im Alter zwischen 19 und 37 Jahren zu beobachten. Die Teilnehmer wurden in zwei Gruppen eingeteilt, wobei eine Gruppe das Ergänzungsmittel erhielt, die zweite ein Placebo.
In der Studie wurden Biomarker an die SPM-Moleküle gebunden, sodass die Forscher sehen konnten, wie Omega-3-Fettsäuren vom Körper verwertet wurden, und welche Wirkung die Fischölergänzungen auf die weißen Blutkörperchen hatten. Zu Beginn der Studie wurden allen Probanden in regelmäßigen Abständen Blutproben entnommen. Insgesamt wurden jedem Probanden innerhalb von 24 Stunden fünf Blutproben entnommen.
Die Tests bestätigten, dass jene Personen, die das Fischölpräparat einnahmen, einen signifikanten Anstieg der SPM-Spiegel in ihrem Blut aufwiesen. Außerdem steigt der SPM-Anstieg entsprechend der Dosierungszeit und den Dosierungen an, was bestätigt, dass die Ergänzung diesen Effekt verursacht hat. Die Forscher fanden heraus, dass die Dosierungen auch eine erhöhte Immunantwort gegen Bakterien verursachten und gleichzeitig die Blutgerinnung in den Arterien verhinderten. Durch die Verringerung des Risikos von Blutgerinnseln tragen SPM-Moleküle dazu bei, Entzündung zu verringern, die geheiltes Gewebe schädigen kann, wenn es zu lange anhält.
Omega-3 schützt das Herz und wehrt Krebserkrankungen ab
Ein weiterer Vorteil, den die Einnahme von Omega-3 Präparaten mit sich bringt, ist eine Verbesserung der Herzgesundheit. Der Konsum von einem Gramm Fischöl oder dem Äquivalent in einer Ergänzung kann zum Schutz vor Herzerkrankungen beitragen. Eine andere Studie ergab, dass die Einnahme einer Omega-3-Ergänzung dazu beitrug, die Wahrscheinlichkeit einer koronaren Herzkrankheit zu verringern, und das Risiko einer Herzinsuffizienz zu senken.
Die tägliche Einnahme von Omega-3-Fettsäuren hat sich auch bei der Behandlung von Alzheimer, Depressionen und Angstzuständen als vorteilhaft erwiesen. In einer kürzlich durchgeführten Studie half die Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels, das sowohl Omega-3 als auch Vitamin D enthielt, bei Frauen mit Brustkrebs, Krebszellen abzutöten. Andere Forschungen belegen, dass Omega-3-Präparate die Sterblichkeitsrate bei Patienten mit Prostatakrebs senken. Auch das Sehvermögen soll profitieren.
Tageszeitpunkt der Einnahme entscheidend, um Entzündungen entgegenzuwirken
Neuere Forschungen legen zudem nahe, dass jene Tageszeit, zu der Omega-3-Präparate eingenommen werden, ihre Wirkung dramatisch beeinflusst. Omega-3-Fettsäuren sollten idealerweise nachts eingenommen werden. Dadurch wird ihr Effekt auf Schmerzen, Entzündungen, und die Herz-Kreislauf-Gesundheit maximiert, da diese Prozesse zu dieser Zeit am aktivsten sind. Nachts werden auch mögliche Nebenwirkungen reduziert, wie z.B. ein fischartiger Geschmack im Mund, der bei Omega-3-Ergänzungen oft beklagt wird.
Viele stellen fest, dass sie diese Symptome nicht bemerken, wenn sie das Nahrungsergänzungsmittel kurz vor dem Schlafengehen einnehmen. Für die meisten Menschen hat die nächtliche Einnahme von Omega-3-Fettsäuren die positivsten Auswirkungen auf die Gesundheit mit den geringsten Nebenwirkungen. Es gibt jedoch Ausnahmen von dieser Regel. Omega-3-Fettsäuren werden am besten absorbiert, wenn sie mit anderen fettreichen Lebensmitteln verzehrt werden. Wenn diese nicht am Abend gegessen werden, sollte das Nahungsergänzungsmittel zu einem anderen Zeitpunkt eingenommen werden.
Wie Omega-3-Fettsäuren am besten aufgenommen werden
Bestimmte Lebensmittel stellen gute Quellen an Omega-3-Fettsäuren dar. Dazu zählen vor allem Fischsorten wie Lachs, der mit 4.123 Milligramm den höchsten Gehalt dieser positiven Fette aufweist. Andere fettreiche Fische sind Heringe, Austern, Makrelen, Sardinen und Sardellen. Wer keinen Fisch mag, kann auch zu Lein– oder Chiasamen greifen, die ebenfalls reich an Omega-3sind. Da viele Menschen jedoch zu wenige dieser gesunden Fette aus ihrer täglichen Kost beziehen, empfiehlt sich meist, eine Nahrungsergänzung, welche die essentiellen Fettsäuren EPA und DHA enthält.