Noni, eine Heilpflanze aus der Südsee, ist seit Jahrhunderten bekannt, und wird für zahlreiche gesundheitliche Probleme verwendet. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Noni als Superfrucht gilt.
Noni hat eine lange Geschichte
Fast ging das Geheimnis dieser Frucht für immer verloren. Erst seit wenigen Jahren wissen wir, was sie uns wirklich wert ist. Die Vorfahren der heutigen Polynesier hatten ihren Ursprung im Süden Asiens. In schmalen Kanus brachen sie mehrere Jahrhunderte vor Christi Geburt zur ihren gefährlichen Erkundigungsfahrten auf. Jede Sippe nahm Tiere und Pflanzen mit, die für das Überleben notwendig erschienen. Nach und nach besiedelten sie die Inseln der Südsee. Aus dem Rohmaterial der Pflanzen bauten sie Unterkünfte, Behälter, Schiffe oder sie stellten daraus ihre Bekleidung her.
Pflanzen waren auch die Grundlage ihrer Ernährung. Brotfrucht, Banane, Yamwurzel, Zuckerrohr und Taro haben südasiatischen Ursprung, aber am wertvollsten waren solche mit heilender Wirkung. Obwohl ihre Volksmedizin damals wenigstens 317 Heilpflanzen einsetzte, waren in der Regel nur 12 auf der Reise in die neue Heimat dabei. Die zwei gebräuchlichsten gelangten zu Weltruhm: Kava, ein Aufputschmittel („Rauschpfeffer“), und Noni, das Allheilmittel.
Die Krankheiten dieser Zeit waren den heutigen nicht unähnlich: Krebs, Magen-Darm-Probleme einschließlich Verstopfung, Hautkrankheiten, eine Art Asthma, Fieber, Altersleiden, sowie Knochenbrüche und Wunden.
Hawaiianer setzten die gesamte Noni-Pflanze ein
Ihre Kultur verbreiteten die Polynesier in einem geografischen Bogen von Hawaii bis Neuseeland. Die Tradition verlangte, dass auf allen Gebieten wertvolles Wissen in mündlicher Überlieferung weitergegeben wurde. Das betraf vor allem die pflanzliche Heilkunst der Kahunas. Es waren Spezialisten mit besonderen diagnostischen und pharmakologischen Fähigkeiten. Die bedeutendsten unter ihnen waren die Kräuterdoktoren, die kahuna la’au lapa’au. Ihre Weisheit nannten sie „huna“ – das Verborgene. Als Lehrlinge begannen sie ihre Wissenssammlung im Haus des Lehrers im Alter von fünf Jahren. Die Ausbildung erstreckte sich über 20 Jahre und mehr. Dabei lernten sie den Effekt der Heilpflanzen auf den Körper, wo sie wuchsen, und wie man sie präparierte. Unter dem Einfluss von Missionaren öffneten sie sich der christlichen Religion. Jesus betrachteten sie als Kahuna, denn er vollführte Wunder und erweckte Tote zum Leben.
Im Jahre 1778 erreichte der Eroberer Captain Cook dieses Paradies und betrat eine völlig isolierte Inselgruppe im Urzustand, praktisch frei von Bedrohungen. Seine Mannschaft überzog diese Landstriche jedoch mit Syphilis, Tuberkulose, Lepra, Cholera, Masern und anderen Infektionen. In den folgenden Jahrzehnten wurden große Teile der Bevölkerung dahingerafft. Mit ihnen wurden auch Heiler, ihre Rezepte und ihre Erfahrungen weitgehend ausgelöscht. Noch heute ist es ein großes Anliegen der botanischen Universität Hawaiis, lückenlos alles zu erforschen, was die einheimischen Kahunas bis 1820 wussten. Hawaiianer verwendeten die gesamte Noni-Pflanze – ihre Wurzeln, den Stamm, die Rinde, die Blätter, die Blüten und schließlich die zitronengelbe Frucht.
Heute ist Noni auch in Pulverform verfügbar
Bei Noni handelt es sich um ein immergrünes Gewächs in den Küstenregionen und hinauf bis in eine Seehöhe von rund 400 Metern, mit besonderer Vorliebe für vulkanische Böden. Sein wissenschaftlicher Name lautet Morinda citrifolia, auch Indische Maulbeere, aus der Familie der Rötegewächse (Rubiaceae). Die Frucht wird bis zu zwölf Zentimeter lang. Ihr Fleisch hat im Reifezustand einen fauligen, üblen Geruch. Während sie für unsere Gaumen praktisch ungenießbar ist, berichtet allerdings eine Reihe polynesischer Mythen von Göttern und Göttinnen, die durch sie den drohenden Hungertod besiegten. Pharmakologisch konnten insgesamt 40 Anwendungen aus dieser Zeit bereits rekonstruiert werden.
Kein Wunder, angesichts der wertvollen Inhaltsstoffe, die sich in Noni konzentrieren: 17 Aminosäuren mit einem Vitamin-Konzert aus A, C, E, B1, B2, B6. B12 sowie Biotin, Pantothensäure und Folsäure, sowie Bioflavanoide, Carotinoide und Enzyme. Dazu Kalzium, Eisen, Phosphor, Magnesium, Chrom, Mangan, das antibakterielle Element Molybdän und das entwässernde Kalium – insgesamt 125 bioaktive Substanzen! Ein Nonibaum produziert jahraus, jahrein jeden Monat vier bis acht Kilo fast kindskopfgroße Früchte, und die werden weltweit auch gebraucht
Erst im vergangenen Jahrzehnt gelang die Dehydrierung der Nonifrucht, und die Umwandlung ihrer Inhaltsstoffe in Pulverform, geruch- und geschmacklos.
Verlängerung der Lebensdauer
Der modernen Wissenschaft präsentiert sich die Noni-Pflanze als ein faszinierendes Forschungsobjekt. Schon 1949 belegten Studien ihre antibakteriellen Eigenschaften, und 1992 konnte durch Noni-Substanzen die Lebensdauer von Mäusen nach der Injektion von Lungenkrebszellen signifikant verlängert werden. Das Fruchtfleisch ist die reichhaltigste, bisher bekannte Quelle für ein besonders potentes Alkaloid, dem der Entdecker, der Biochemiker Professor Dr. Ralph M. Heinicke von der Universität von Hawaii, den Namen Xeronin gab. Noni spendet sowohl die Vorläufersubstanz, Pro-Xeronin, als auch ein bestimmtes Enzym, das sie im Dickdarm in Xeronin umwandelt.
Rund 3.000 derartiger Stickstoffverbindungen aus Aminosäuren sind bisher bekannt. Ihre Moleküle wiegen ein Trillionstel Gramm und kommen praktisch in jeder einzelnen Zelle vor. Jeder biochemische Vorgang auf Zellniveau setzt derartige Substanzen voraus: die Energiegewinnung, die Hormonproduktion, die Nährstoffversorgung, die Verdauungssteuerung – um nur einige zu nennen. Fast alle besitzen starke pharmakologische Wirkungen.
Noni ist bei zahlreichen Beschwerden hilfreich
Noni scheint jedoch ein besonderes Geschenk der Natur zu sein, weil die Pflanze auch das Enzym spendet, das für die Aktivierung verantwortlich ist. Sein Entdecker, Professor Dr. Heinicke, nennt diese Anwendungsbeispiele für konkrete Störungen im zellulären Stoffwechsel: Bluthochdruck, Menstruationskrämpfe, Arthritis, Magengeschwüre, Verstauchung, Gastritis, Depression, Senilität, Arteriosklerose, Verdauungsstörungen, chronische Schmerzen, Gefäßerkrankungen und Suchtverhalten.
Ärztekollegen auf der Insel berichten außerdem von erfolgreichen Behandlungen bei Brustkrebs und Augenleiden. Auch Muskelerkrankungen und Heuschnupfen wurden positiv beeinflusst. Seine Kollegin an der Universität von Hawaii, die Botanikerin Professor Dr. Isabella Abbott, bestätigte: „Die Menschen sind verrückt nach Noni. Leute nehmen es bei Diabetes, Krebs und vielen anderen Leiden.“
Der Stoffwechsel benötigt diese Substanz
Jeder Mangel an den erforderlichen Enzymen schwächt den Organismus, und kann sich in hunderten Symptomen niederschlagen. Ein Beispiel: Wenn Nährstoffe nicht ausreichend umgewandelt werden, landen sie in Fettspeichern. Gleichzeitig wird das natürliche Sättigungsgefühl unterdrückt – ein problematischer Kreislauf. Das Noni-Alkaloid wird genau dort zugeführt, wo es im Stoffwechsel benötigt wird, bei normalen ebenso wie bei pathologischen Prozessen. Das erklärt, warum es im Zusammenhang mit sehr viel Erkrankungen so positiv genannt wird.
Niemand denkt zurück an die Zeit, als vor rund zwei Jahrtausenden die ersten Polynesier auf Hawaii an Land gingen, und sorgsam ihre kostbaren Noni-Schoten in die Erde pflanzten. Dem Wissen dieser Menschen verdanken wir einen der größten Schätze der Volksmedizin. Konstante tropische Temperaturen in Verbindung mit hoher Regenhäufigkeit und vulkanischen Böden ließen eine prächtige Frucht entstehen, die überaus reich an essenziellen Aminosäuren, Phytohormonen, Fermentstoffen, Vitaminen und Spurenelementen ist. Mehr als 100 wurden bisher analysiert.