Sensationell: Doppelter Anti-Krebs-Effekt kann durch das Schlafhormon Melatonin erzielt werden! Nächtliche Infusionen von Melatonin für Mäuse mit Implantaten von menschlichen Brustkrebszellen bewirkten eine Reduzierung dieser Krebsinseln und eine Verminderung der Zellvermehrung.
Brustkrebs: Erfolge schon nach 3 Wochen
Gleichzeitig wurde nachweislich die Bildung neuer Blutgefäße, ohne die ein Tumorwachstum nicht erfolgen kann, unterbunden. Dieser Erfolg wurde nach 21 Tagen Behandlung gemessen. Bei einer Kontrollgruppe von Mäusen mit den gleichen Brustkrebszellen, die das Schlafhormon nicht erhielten, breitete sich das Krebsgeschehen ungehindert aus. Forscher der Universität von São José do Rio Preto in Brasilien fanden exakt heraus: Eine Stunde vor dem Ausschalten der Lampen im Labor reagierte das Tumorgewebe am empfindlichsten auf die Gabe des Schlafhormons.
Mutterhormon der Chronobiologie
Melatonin – bekannt als eines der Ur-Hormone – ist mehr als ein gewöhnlicher Schlafvermittler. Es reguliert in unserem Körper (ebenso auch in jeder Pflanze und jedem Tier) den Tag-Nacht-Rhythmus aller Organe. Im menschlichen Gehirn fungiert es als Mutterhormon der Chronobiologie, unerlässlich für die Umstellung vom Tagesbetrieb auf den Nachtbetrieb im Organismus.
Als Erklärung für die Wirkung von Melatonin wird angenommen, dass es hauptsächlich auf die antioxidativen Potentiale dieses Hormons in Bezug auf aggressive Sauerstoffmoleküle («oxidativer Stress») ankommt.
Krebszellen sterben aus Mangel an Sauerstoff ab
Sobald ein Krebswachstum die Größe einiger Millimeter erreicht hat, signalisiert es seinem Umfeld einen Mangel an Sauerstoff. Diese so genannte Hypoxie stimuliert eine Abfolge von Reaktionen, zu deren wichtigsten die Aktivierung von Rezeptoren an den Zellwänden, die für die Entgegennahme spezieller Wachstumsfaktoren (VEGF) in Bezug auf eine Neubildung von Gefäßinnenschichten (vaskulär-endothelial) gedacht sind. Sobald diese Ein-Aus-Schalter aktiviert sind, fördern sie die Vermehrung, die Streuung und die Konzentrierung von Gefäßzellen.
Melatonin kann ersetzt werden
Alles geschieht, um möglichst rasch mehr Sauerstoff in das Tumorgewebe zu bringen. Hier greift Melatonin bremsend ein. Außerdem verstärkt es den Selbsttod von Zellen aus biologischen Gründen – weil der eingeschränkte Sauerstoffhaushalt für ein zügiges Tumorwachstum nicht ausreicht. Im Laufe der Lebensjahre sinkt die Produktion des körpereigenen Melatonins dramatisch ab. Aus Pflanzen gewonnen, kann dieses Hormon bei Mangel problemlos ersetzt werden.