Der Blutfluss durch Muskelgewebe spielt bei vielen Untersuchungen eine wichtige Rolle, so auch bei der Diagnose von Diabetes. Forscher der Queen’s University in Ontario (Kanada) überprüften die Aussage von Massagetherapeuten, wonach ihr Kneten und Trommeln die Blutversorgung der Muskeln nach körperlicher Betätigung verbessert, und das Gewebe von der aufgestauten Milchsäure befreit.
Untersuchung mit Männern
12 gesunde Männer drückten einen speziellen Handgriff mit fast voller Kraft für zwei Minuten („Wem das läppisch erscheint, der möge es nachmachen“, so der Übungsleiter Professor Michael Tschakovsky). Danach zitterten ihre Unterarme vor Anstrengung. Der Herzschlag war erhöht, der per Katheter ermittelte Laktatwert beachtlich: Der Unterarmmuskulatur war von Milchsäure überschüttet, die vom Muskelgewebe und roten Blutkörperchen bei hohem Energieverbrauch gebildet wird. Wie ging es weiter: Je vier verfolgten ein eigenes Erholungsprogramm: 10 Minuten ruhen (passiv), 10 Minuten leichte Finger- und Handübungen (aktive) oder zehn Minuten Massage der Unterarme. Ultraschall stellte den Blutfluss dar, während Blutproben die Milchsäurekonzentration widerspiegelten.
Massage erhöht den Blufluss nicht
Die Ergebnisse, veröffentlicht in der Zeitschrift „Medicine & Science in Sports & Exercise“ sind ein Schlag ins Gesicht vieler Sportmediziner. Es stellte sich heraus: Massage erhöhte nicht den Blutfluss in das ermüdete Gewebe; im Gegenteil, sie reduzierte ihn. Erklärung: Jeder Griff, jedes Kneten, jedes Trommeln unterbrach für einen kurzen Augenblick die Blutversorgung. Das genügte für eine Abschwächung des erhofften Effekts. Leichte Übungen und sogar die passive Erholung schnitten insgesamt besser ab. Vermutlich ist Milchsäure, die für den Ermüdungseffekt verantwortlich scheint, in Wahrheit eine sinnvolle Noternährung für das gestresste Gewebe.
Massage dennoch wichtig
Ist Massage also wertlos nach einer Kraftanstrengung? Nein. Viele Studien beweisen einen Abbau des Stresshormons Cortisol, und noch größer wiegt für viele der psychologische Effekt. Boxer, beispielsweise, die zwischen den Runde massiert wurden, fühlten sich weniger erschöpft.