Einige amerikanische Studien bestätigen die Aussagen aus Dutzenden europäischen Untersuchungen, die besagen, dass mäßiger Alkoholkonsum die Lebensdauer erhöht, während Abstinenz ein Gesundheitsrisiko darstellt. Doch ist moderates Trinken wirklich gesundheitlich vertretbar?
Moderater Alkoholkonsum senkt das Sterberisiko
245.207 erwachsene US-Bürger legten für eine medizinische Universität in Massachusetts die Karten auf den Tisch. Etwa drei Drinks pro Woche reduzierten ihr Sterberisiko durch Herzerkrankung um 31 Prozent, verglichen mit Personen, die niemals oder ganz selten trinken.
Sobald Männer oder Frauen etwas häufiger zum Glas griffen, zwischen vier bis sieben Mal pro Woche, war der positive Effekt noch deutlicher: fast 39 Prozent. Heftigerer Alkoholkonsum hingegen löschte alle Benefits aus. Besonders mehr als drei Gläser pro Tag erwiesen sich als belastend.
Alkohol hat Schutzeffekte
Speziell Wein-Polyphenole verbessern die Durchblutung, schützen Blutfette vor Oxidation und bekämpfen Sauerstoffradikale. Da auch stille, schmerzlose Dauerentzündungsprozesse gehemmt werden, produziert Alkohol sogar im Gehirn Schutzeffekte. So genannte «silent inflammations» sind nach jüngsten Erkenntnissen weitgehend unterschätzte gefährliche Faktoren für Herzinfarkte und Demenzerkrankungen. Tatsächlich gibt es Studien, die eine positive Wirkung von moderatem Alkoholkonsum (10 bis 30 g pro Tag) auf ischämische Herzkrankheiten und ischämische Schlaganfälle zeigen.
Wein blickt auf eine 8000 Jahre alte Geschichte als Heilmittel zurück. Rotwein erzeugt dank weiterer Phytostoffe wie Resveratrol besondere Effekte. Aufsehen erregte vor Jahrzehnten das «Französische Paradoxon». Trotz üppiger Kost verzeichnen Franzosen signifikant weniger Herzprobleme als die amerikanische Bevölkerung. Jetzt staunen US-Wissenschaftler über die eigenen Beweise für das Phänomen Alkoholkonsum.
Alkohol und seine Risiken
Allerdings schlagen Experten auch Alarm: Zwar soll sich geringer bis moderater Alkooholkonsum günstig auf Herz und Gefäße auswirken, allerdings erhöht er gleichzeitig das Risiko für andere gesundheitsschädigende Effekte und erhöht das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen. Auch genetische Disposititon, Alter und bestehende Krankheiten spielen eine Rolle, weswegen das Risiko immer nur individuell bestimmt werden kann, und nicht auf die Allgemeinheit übertragbar ist. Grundsätzlich gilt: Auch wenn einige Studien Alkohol günstige Wirkung zuschreiben, gilt es zu beachten, dass die allgemeine Gesundheit eher profitiert, wenn auf das Genussmittel verzichtet wird.