Ungefähr zwei bis sieben Prozent aller Kinder und Jugendlichen entwickeln eine Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, kurz ADHS. Die Tatsache, dass lediglich ca. 2,5 Prozent der Erwachsenen an dieser Krankheit leiden, lässt darauf schließen, dass viele Jugendliche rechtzeitig aus der Krankheit herauswachsen. Trotzdem lässt sich die Ursache der Erkrankung nicht genau bestimmen. Aktuelle Forschungen haben einen Zusammenhang zwischen Omega-3 und ADHS festgestellt, was darauf hindeutet, dass diese nützliche Fettsäure dazu beitragen kann, Kinder und Jugendliche mit dieser Störung effektiver zu behandeln.
ADHS hat viele Gesichter
ADHS ist gekennzeichnet durch die Unfähigkeit, sich über einen längeren Zeitraum auf eine einzelne Aufgabe zu konzentrieren. Kinder, die an dieser Krankheit leiden, zappeln oft oder bewegen sich unermüdlich. Ob Erwachsener oder Kind, eine Person mit ADHS hat meist Schwierigkeiten, sich auf komplexe Aufgaben zu konzentrieren, und wird leichter abgelenkt als andere, in der gleichen Altersgruppe. Personen mit einer derartigen Störung sind in der Regel immer aktiv und konsequent in Bewegung, machen häufig Fehler, weil sie nachlässig sind, haben schlechte Organisations- und Zeitmanagementfähigkeiten, und erfüllen ihre Verpflichtungen nicht oder nicht adäquat. Darüber hinaus neigen sie dazu, anderen nicht zuzuhören und Gespräche zu unterbrechen.
Während es keinen spezifischen Test zur Diagnose von ADHS gibt, können Ärzte feststellen, ob eine Person an dieser Krankheit leidet, indem sie andere Probleme ausschließen. Dieser Prozess beginnt normalerweise mit der Durchführung von Seh- und Hörtests. Der Arzt wird auch versuchen, andere Erkrankungen wie Depressionen, Angstzustände, Schlafprobleme und Lernstörungen auszuschließen, und eine Liste von Kriterien zur Feststellung von ADHS und zur Bestimmung der Schwere der Erkrankung heranziehen. Sowohl das Kind als auch die Eltern werden in der Regel zu früheren Verhaltensproblemen befragt.
Auch wenn es derzeit keine Heilung für ADHS gibt, stehen eine Reihe von Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, die wirksam sind. In erster Linie wird das betroffene Kind oder der Jugendliche eine Verhaltenstherapie empfohlen, die dabei hilft, soziale Fähigkeiten und Lerntechniken zu vermitteln. Es können auch Stimulanzien verschrieben werden, Medikamente, welche die Aufmerksamkeit und das Verständnis verbessern. Darüber hinaus erhalten Eltern, Lehrer und Schulberater häufig spezielle Unterrichtsmaterialien, um die Herausforderungen für ein Kind mit ADHS besser zu meistern.
Omega-3 Mangel erhöht Risiko, an ADHS zu erkranken
Laut einer neuen Studie, die Omega-3 und ADHS miteinander in Verbindung setzt, gibt es möglicherweise einen natürlicheren Weg, um die Aufmerksamkeit bei Kindern mit ADHS zu verbessern. Die gemeinsame Studie wurde von Wissenschaftlern des King’s College London und der China Medical University in Taiwan durchgeführt. Sie konzentrierte sich auf die Erforschung der Auswirkungen von Omega-3-Fettsäuren in Fischen auf Kinder mit ADHS. Die Forscher zogen dafür 92 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen sechs und 18 Jahren heran, die alle an ADHS litten.
Die Teilnehmer wurden für die 12-wöchige Studie in zwei Gruppen eingeteilt. Während dieses Zeitraums erhielten die Probanden der einen Gruppe regelmäßig hohe Dosen von Omega-3-Präparaten. Die Jugendlichen in der zweiten Gruppe bekamen ein Placebo. Jene Testpersonen, die Omega-3-einnahmen, zeigten eine verbesserte Aufmerksamkeit und Wachsamkeit, sobald der Omega-3-Spiegel in ihrem Blut anstieg. Die Forscher fanden auch heraus, dass zu viel Omega-3 im Blut schwerwiegendere Fälle von impulsivem Verhalten verursachte. Das deutet darauf hin, dass die beste Verwendung der Daten darin besteht, die Omega-3-Aufnahme eines ADHS-Kindes genau zu überwachen, um sicherzustellen, dass es moderate Mengen der Fettsäure erhält.
Fettsäuren sind insofern wichtig, da sie eine Reihe von Funktionen im Körper erfüllen. Sie helfen bei der Bildung von Zellmembranen, produzieren Eicosanoide (Signalmoleküle) und helfen dem Körper, mehr Energie zu produzieren. Menschen mit einem Mangel an Omega-3-Fettsäuren haben ein höheres Risiko, an ADHS zu erkranken. Daher sollten diese Werte bei Kindern überwacht werden, die hyperaktiv zu sein scheinen.
Omega-3-Fettsäuren im Kampf gegen Erkrankungen
Omega-3-Fettsäuren sind neben den Vitaminen A und D am häufigsten in Fischölen enthalten. Obwohl die Forschung zu den Vorteilen von Omega-3 vielfältig ist, wurde allgemein festgestellt, dass es zu einer Verbesserung der Herzgesundheit beiträgt. Die beiden häufigsten Formen von Omega-3 sind Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA). EPA ist bei Fischen häufig, weil es aus den Algen gewonnen wird, aus denen sich ihre Ernährung zusammensetzt.
Diese besondere Art von Omega-3 ist vorteilhaft bei der Herstellung jener Verbindungen, die zur Bekämpfung von Entzündungen und unerwünschter Blutgerinnung erforderlich sind. DHA fördert eine gesunde Spermienproduktion, und kommt gleichzeitig der Netzhaut des Auges zugute. Es hilft auch, die Großhirnrinde zu schützen. Bestimmte Erkrankungen wie Alzheimer, Epilepsie, Multiple Sklerose, postpartale Depression sowie Prostatakrebs können von Omega 3 profitieren.
Lebensmittel, die Omega-3 enthalten
Die beste Quelle für Omega-3-Fettsäuren sind ölige, wild gefangene Fische, insbesondere Weißfische. Einige jener Fischsorten mit hohem Omega-3-Gehalt umfassen Lachs, Forelle, Sardellen, Sardinen, Makrele und Hering. Aber auch Eier sind eine gute Wahl. Während zwar alle Eier bis zu einem gewissen Grad Omega-3 enthalten, haben bestimmte Arten von Eiern einen größeren Gehalt an dieser Fettsäure. Tatsächlich enthalten Omega 3 Eier 5 mal so viele Omega-3 Fettsäuren wie ein normales Ei, was speziell auf der Packung gekennzeichnet ist.
Aber auch Veganer müssen sich keine Sorgen machen. Selbst wenn Fisch und Eier die erste Wahl sind, können auch Veganer von der vorteilhaften Verbindung profitieren, ohne ihre Ernährungsgewohnheiten zu verletzen. Leinsamen, Walnüsse, Chia- und Hanfsamen sowie frisches Basilikum und Spinat verfügen über wertvolle Omega-3-Fettsäuren.
Nahrungsergänzungsmittel
Oft kann die Ernährung alleine nicht den notwendigen Bedarf an Omega-3-Fettsäuren decken, weswegen eine Nahrungsergänzung in Betracht gezogen werden sollte, um eine adäquate Versorgung des Körpers sicherzustellen (siehe Verbraucher-Tipp im Kasten unten).