Selen ist ein lebenswichtiges Spurenelement, das der menschliche Körper für vielfältige Aufgaben benötigt. In Ihrem Körper sind zu jedem Zeitpunkt etwa 13 bis 20 Milligramm dieses Minerals vorhanden. Selen spielt eine wichtige Rolle im Hinblick auf die Gesundheit des Immunsystems, die Fruchtbarkeit, die DNA-Synthese sowie die Schilddürsenhormone, um nur einige zu nennen. Neuere Forschungen zeigen zudem, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen Selenmangel und Leberkrebs gibt.
Verbindung zwischen Selen und Leberkrebs
Da Selen für zahlreiche Körperfunktionen von entscheidender Bedeutung ist, ist es wichtig, dass der Mensch genügend von diesem Spurenelement erhält. Tatsächlich haben Studien ergeben, dass es neben anderen gesundheitlichen Vorteilen, auch zum Schutz vor Leberkrebs beitragen kann. Frühere Forschungen haben bereits die antioxidativen Eigenschaften von Selen nachgewiesen, die durch eine Kombination aus Selen mit Vitamin E verstärkt werden. Aufgrund seiner antioxidativen Wirkung trägt dieser Nährstoff auch zum Schutz vor Zellschäden durch ungeladene Moleküle bei, die als freie Radikale bekannt sind. Diese können die Entstehung von unkontrolliertem Zellwachstum begünstigen.
In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 8.790 Menschen an Leberkrebs. Eine Studie, die im American Journal of Clinical Nutrition veröffentlicht wurde, legt nahe, dass es eine Verbindung zwischen Selenmangel und Leberkrebsrisiko gibt. Diese Ergebnisse beschränken sich jedoch nicht nur auf Leberkrebs, sondern erstrecken sich auch auf andere Tumorarten, wie jene der Gallenwege, z.B. Krebs der Bauchspeicheldrüse, der Gallenblase und der Gallengänge.
Niedrige Selenspiegel erhöhen das Krebsrisiko
In einer Studie analysierten die Forscher die Daten von etwa 477.000 Erwachsenen über einen Zeitraum von einem Jahrzehnt. Über 260 dieser Personen entwickelten in dieser Zeitspanne Leberkrebs und bestimmte Tumore in den Gallenwegen. Es wurde festgestellt, dass jene Personen, die diese Krebsarten aufwiesen, einen signifikant niedrigeren Selenspiegel hatten als alle anderen. Im Vergleich zu jenen mit den höchsten Selenwerten war die Wahrscheinlichkeit, an Leberkrebs zu erkranken, bei Personen mit den niedrigsten Selenwerten in der Studie bis zu 10-mal höher.
Ein niedriger Selenspiegel erhöht nicht nur das Risiko für Leberkrebs, sondern auch das Sterberisiko durch jede Art von Krebs. Wissenschaftler haben zudem beobachtet, dass selenreiche Regionen im Durchschnitt niedrigere Krebsraten aufweisen. Eine in den Niederlanden durchgeführte Studie ergab, dass Männer mit höheren Selenspiegeln ein geringeres Risiko für Prostatakrebs haben. Zwei Studien deuten auch darauf hin, dass der Konsum von reichlich Selen zum Schutz vor Darmkrebs beitragen kann.
Förderung der Fruchtbarkeit
Neben dem Zusammenhang zwischen Selenmangel und Leberkrebs hat eine ausreichende Selenversorgung viele andere gesundheitliche Vorteile. Selen wird für eine optimale Fruchtbarkeit benötigt, da es zu einer guten Beweglichkeit der Spermien beiträgt. Wenn ein Mann nicht genug Selen erhält, kann seine Zeugungsfähigkeit leiden. Selen ist auch für die weibliche Fertilität wichtig. Forschungen haben gezeigt, dass niedrige Selenspiegel die weibliche Fruchtbarkeit schwächen, das Wachstum des Fötus beeinträchtigen und möglicherweise zu Fehlgeburten führen können.
Selen schützt Herz und Schilddrüse
Darüber hinaus trägt Selen zu einer guten kardiovaskulären Gesundheit bei. Niedrige Selenspiegel sind bei Herzinfarktpatienten häufig, und schwerer Selenmangel kann zu Herzversagen führen. Ein weiterer Vorteil von Selen für die Herzgesundheit besteht darin, dass es in Kombination mit Vitamin E und Beta-Carotin helfen kann, den Cholesterinspiegel zu normalisieren.
Selen wird auch von der Schilddrüse benötigt. Tatsächlich ist es in Enzymen enthalten, welche die verschiedenen Schilddrüsenhormone aktivieren und deaktivieren. Daher ist es für eine ordnungsgemäße Schilddrüsenfunktion essentiell, genügend von diesem Nährstoff aufzunehmen. Studien haben gezeigt, dass die Einnahme einer Selen-Ergänzung Entzündungen bei Patienten mit Autoimmunthyreoiditis sowie bei Hashimoto-Thyreoiditis reduziert.
Gehirn profitiert von Selen
Der Selenspiegel sinkt mit zunehmendem Alter. Dadurch kann es bei Senioren zu einem kognitiven Rückgang kommen, wie eine große Studie ergab, die über einen Zeitraum von neun Jahren fast 1.400 Menschen untersuchte. Es wird angenommen, dass dieser Effekt darauf zurückzuführen ist, dass Selen oxidativen Stress (Zellschäden durch freie Radikale) reduziert, ein Faktor, der zu kognitivem Verfall beiträgt.
Wie viel Selen ist nötig?
Erwachsene über 14 Jahre sollten täglich 55 Mikrogramm Selen erhalten, schwangere Frauen 60 Mikrogramm pro Tag und stillenden Mütter 70. Die Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels mit diesem Nährstoff kann gesundheitliche Vorteile bieten, insbesondere, wenn ein Risiko für einen niedrigen Selenspiegel besteht.
Bei Rauchern, Menschen, die viel Alkohol konsumieren oder eine Krankheit haben, die eine Malabsorption verursacht (z.B. Morbus Crohn, Zöliakie, Colitis ulcerosa oder HIV), besteht eine höhere Gefahr für einen Selenmangel. Gute Nahrungsquellen für Selen sind Paranüsse, Pilze und Innereien. Es ist auch in kleineren Mengen in anderen tierischen Produkten und Getreide enthalten.