Mit bis zu 18.000 Neuerkrankungen pro Jahr zählt Bauchspeicheldrüsenkrebs zu den zehnthäufigsten Krebserkrankungen, und zur vierthäufigsten Todesursache.. Auch wenn die Wissenschaft laufend nach neuen Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten sucht, sind die Prognosen nach wie vor schlecht. Nichtsdestotrotz kann jeder Einzelne einiges dazu beitragen, um sein persönliches Risiko für die Entstehung der Krankheit zu minimieren.
Bauchspeicheldrüse: ein komplexes Organ
Bei der Bauchspeicheldrüse handelt es sich um ein Organ, das sich auf der Rückseite des Bauches in der Nähe der Wirbelsäule befindet. Seine Aufgabe besteht darin, wichtige systemische Substanzen wie Hormone und Verdauungssäfte zu produzieren, die andere Organe bei der Aufspaltung von Nahrungsmitteln in Nährstoffe unterstützen, die wiederum zur Energieerzeugung und Wahrnehmung anderer wichtiger Körperfunktionen benötigt werden.
Zu den primären Funktion der Bauchspeicheldrüse zählt die Produktion und Synthese von Insulin. Funktioniert der Insulinstoffwechsel nicht richtig, ist meist ein erhöhter Blutzuckerspiegel die Folge, was wiederum zu Diabetes führen können. Wenn es zu abnormalem Zellwachstum in diesem Organ kommt, entsteht Krebs.
Geringe Heilungschance bei Bauchspeicheldrüsenkrebs
Es gibt einige Faktoren, die das Risiko für die Entwicklung von Pankreaskrebs erhöhen, u.a. chronische Entzündungen der Bauchspeicheldrüse, Nikotin- und Alkoholkonsum, eine schlechte Ernährung, Diabetes sowie eine erbliche Veranlagung. Leider gilt die Erkrankung noch immer als unheilbar. Das Tückische an Pankreaskrebs ist, dass die Krankheit lange Zeit keine Symptome zeigt, vor allem im Frühstadium. Meist wird der Krebs erst entdeckt, wenn er sich bereit so weit ausgebreitet hat, dass kaum noch Heilungschancen bestehen.
Selbst wenn eine Behandlung möglich ist, überleben nur 10 Prozent der Betroffenen die Fünfjahresgrenze. Erst im fortgeschrittenen Stadium äußert sich diese Tumorart in unspezifischen Symptomen wie Bauchschmerzen, Gewichtsverlust, Übelkeit, Rückenschmerzen, Änderungen der Stuhlgewohnheiten und Müdigkeit. Auch Depressionen und Gelbsucht sowie neu auftretender Diabetes mellitus sind möglich.
Neuer Test soll Überlebensrate erhöhen
Unglücklicherweise stehen noch immer keine adäquaten Screening-Methoden zur Verfügung, um die Krankheit rechtzeitig zu erkennen. Körperliche Untersuchungen, Ultraschall sowie MRT oder CT-Verfahren zählen zu den häufigsten Diagnose-Mitteln. Wissenschaftler arbeiten daran, neue Wege zu finden, um Pankreaskrebs früher zu identifizieren. Jüngste Forschungen haben einen Zusammenhang zwischen Pankreaskrebs und den Genen für andere Krebsarten festgestellt.
In Zukunft könnten neue Arten von Tests dazu beitragen, diese Krebsform früher zu entdecken. Aktuell soll ein weltweit erster Urintest, der drei spezifische Proteine im Harn misst, entwickelt werden, der dabei hilft, Bauchspeicheldrüsenkrebs bereits im Frühstadium zu erkennen. Dadurch soll Patienten eine höhere Überlebensrate ermöglicht werden.
Bauchspeicheldrüse hat auch Einfluss auf die Fruchtbarkeit
Die Bauchspeicheldrüse kann auch eine Rolle im Hinblick auf die männliche und weibliche Fruchtbarkeit spielen. Die Erkrankung führt häufig zu Diabetes, der wiederum die Gefahr für andere gesundheitliche Probleme und Fortpflanzungsstörungen erhöht. Bei Frauen kann es etwa zu einem unregelmäßigen Zyklus, Erkrankungen wie PCOS und vorzeitigen Wechseljahren kommen. All diese Faktoren können negativen Effekt auf die weibliche Fertilität haben.
Bei Männern kann sich Diabetes wiederum darin äußern, dass er die Qualität der Spermien beeinträchtigt. Hormontherapien auf der anderen Seite können zu chronischen Entzündungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) führen. Dazu zählen eine Reihe von Medikamenten, die Östrogen enthalten, und oft gegen Unfruchtbarkeit eingesetzt werden.
Behandlung meist schwierig
Die heutige Krebsbehandlung verzeichnet viele Erfolge und Innovationen, Bauchspeicheldrüsenkrebs weist jedoch weiterhin eine niedrige Überlebensrate auf. Das liegt zum einen an der Position der Bauchspeicheldrüse im Körper sowie an anderen speziellen Faktoren. Die Art und Weise, wie sich Bauchspeicheldrüsenkrebs entwickelt, macht ihn resistent gegenüber der Behandlung mit üblichen Chemotherapeutika. Normalerweise nimmt der eigentliche Krebs nur 10 Prozent des Gesamtvolumens des Tumors ein, wobei nicht-maligne Zellen ihn umgeben. Sie bilden eine Schutzbarriere, die verhindert, dass Chemotherapeutika die maligne Erkrankung erreichen. Die Unfähigkeit, diese Schutzbarriere zu überwinden, kann die Wirksamkeit von Chemotherapeutika beeinträchtigen.
Neben der Operation, die immer noch als wichtigstes Therapieverfahren bei Bauchspeichelsdrüsenkrebs gilt, und Strahlentherapie, kommen heute immer häufiger neue Methoden wie sogenannte zielgerichtete Therapien zum Einsatz, die gezielt gegen bösartiges Gewebe wirken sollen, während sie gesundes weitgehend verschonen.
Gesunder Lebensstil im Kampf gegen Bauchspeicheldrüsenkrebs
Um das Risiko für die Entstehung von Bauchspeicheldrüsenkrebs zu minimieren, können bestimmte Maßnahmen ergriffen werden. Dazu gehört eine gesunde Ernährung, die aus vielen Ballaststoffen, reichlich Obst, Gemüse und Vollkornprodukten bestehen, und auf ungesunde Fette und rotes Fleisch verzichten sollte. Darüber hinaus ist körperliche Betätigung essentiell, da durch Sport wichtige Hormone reguliert werden, ein gesundes Gewicht unterstützt, und die Insulinresistenz reduziert wird. Übergewicht erhöht das Risiko für Pankreaskrebs um 20 bis 50 Prozent.
Zudem sollten negative Substanzen wie Alkohol und Nikotin so gut es geht, vermieden werden. Es wird davon ausgegangen, dass der übermäßige Konsum von Alkohol die Gefahr einer chronischischen Bauchspeicheldrüsenentzündung erhöht. Rauchen gilt als größter Risikofaktor für die Entstehung von Pankreaskrebs. In 25 Prozent aller Fälle konnte der Konsum von Nikotin als Krankheitsursache identifiziert werden. Menschen, die an Diabetes leiden, sollten dafür sorgen, dass dieser gut eingestellt ist, da Typ 2 Diabetes das Risiko für die Entwicklung von Bauchspeicheldrüsenkrebs verdoppelt.