Die meisten Menschen mit Herzproblemen oder Angst vor einem Schlaganfall haben sich sicherlich schon gefragt: «Kann Aspirin mir helfen?», und der Griff zur Tablette mit dem Wirkstoff Azetylsalizylsäure ist für Millionen zur täglichen Routine geworden. Doch aufgepasst: Aspirin kann neben anderen Beeinträchtigungen laut neuen Untersuchungen auch zu Teilerblindung führen.
Sodbrennen und Magenblutungen
Als mögliche Nebenwirkung der erzielten Blutverdünnung durch das erfolgreichste Medikament aller Zeiten sind seit Jahren bekannt: Mikroblutungen im Gehirn, Sodbrennen, Magenblutungen und auch schwerere Komplikationen bei Überdosierung. Zur Blutverdünnung reichen bereits 100 Milligramm, während zur Schmerzbekämpfung die fünffache Dosis nötig ist.
Schädigung der Netzhaut
Jetzt wird die Entscheidung für oder gegen die weiße Tablette vielleicht noch schwieriger, denn es gibt ein weiteres Risiko: Mit der Langzeiteinnahme von Aspirin kann in einzelnen Fällen das Augenlicht riskiert werden. Schuld ist eine Netzhautschädigung infolge von Blutungen.
Eine Untersuchung (Blue Mountains Eye Study) von 2.389 Australiern im Alter von 49 Jahren und älter ergab: 257 schluckten regelmäßig Aspirin. Sie waren eher älter und hatten Herzbeschwerden oder Stoffwechselstörungen. Im Verlauf von 5, 10, und 15 Jahren wurde nacheinander bei 63 eine im Alter häufige Teilerblindung der Netzhaut, die Makula-Degeneration, diagnostiziert.
Ihr Anteil war mehrfach höher als bei Personen ohne Aspirinkonsum. Ausgeschlossen wurden mögliche Effekte durch andere Medikamente wie Beta-Blocker, die häufig parallel zur Azetylsalizylsäure eingenommen werden.
Individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung
Die Forscher betonen, dass die Entscheidung, jetzt Aspirin zu stoppen, «sehr komplex» wäre und jede Nutzen-Risiko-Überlegung individuell zu treffen ist. die Wissenschaft hilft wenig: Der Schutz durch Azetylsalizylsäure vor einem Zweitinfarkt ist deutlich klarer nachgewiesen als die Verhütung eines ersten.