Soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter beeinflussen bereits die Entscheidung von Eltern über mögliche Schutzimpfungen für ihre Kinder. Diejenigen, die sich zum Verzicht entschließen, stützen sich stark auf die in den Kommentaren ihres Umfeldes geäußerten Meinungen. Die Wahrscheinlichkeit, bestimmte Impfungen abzulehnen, war bereits signifikant, wenn ein Viertel bis die Hälfte der Nutzer von sozialen Netzwerken sich dagegen ausgesprochen hatte. In Bezug auf manche Schutzimpfungen äußerten sich einzelne Gruppen auf Twitter oder Facebook praktisch zu 100 Prozent ablehnend, was tatsächlich in hohem Maße zur Vermeidung führte.
Gegener von Impfungen häufiger in sozialen Netzwerken akiv
Wissenschaftler der Texas State University in San Marcos, USA, studierten das Verhalten von Eltern in den ersten 18 Lebensmonaten ihrer Kinder. Dazu wählten sie eine Region, die durch hohe Vermeidungsziffern in Bezug auf Schutzimpfungen aus der Reihe fällt. Die wenigsten Mütter und Väter entscheiden allein über solche Fragen. Sie orientieren sich an Ärzten, Familienmitgliedern, Freunden und deren Erfahrungen und Empfehlungen.
In einer Gruppe von 196 Eltern folgten 126 dem Rat ihrer Ärztinnen und Ärzte, während 70 die staatlichen Empfehlungen negierten. Unter den Ablehnern waren mehr Personen, die sich stark in den neuen elektronischen sozialen Netzwerken austauschen, als unter den Befürwortern. Die Ablehner bestätigten, dass die Meinungen aus persönlichen Quellen auf sie größeren Einfluss haben, als Informationen in traditionellen Medien.
Social Media beeinflusst auch andere medizinische Entscheidungen
Die Forscher kommen zu dem Schluss: «Wenn wir den hohen Standard der Schutzimpfungen aufrecht erhalten wollen, müssen wir es schaffen, dass sich künftig stärker jene Eltern äußern und ihre Entscheidungen erläutern, die den Impfungsempfehlungen folgen.» Die Untersuchung legt den Schluss nahe, dass soziale Netzwerke bereits weitere medizinische Entscheidungen beeinflussen, etwa die Wahl einer Ärztin oder eines Arztes. Oft kommt es zur Forderung nach einem konkreten Medikament – worauf Patienten schon aus Prinzip meistens zu hören bekommen: «Das ist nichts für Sie!».