Möglicherweise werden Effekte sogenannter endokriner Unterbrecher mit Einfluss auf die Hormone im menschlichen Körper gewaltig unterschätzt. Die Zeitschrift «Endocrinology» berichtet über Mäuse, die einer winzigen Dosis von Bisphenol A ausgesetzt wurden. Die Folge: Veränderungen des Gehirns wurden noch vier Generationen später nachgewiesen!
Bisphenol A greift in Hormonhaushalt ein
Bisphenol A (BPA) ist ein umstrittener Kunststoff-Bestandteil in vielen Alltagsgegenständen wie Plastikflaschen– und -geschirr, Konservendosen oder Kassenbons aus Thermopapier. Nach Kontakt mit Lebensmitteln ist BPA in betroffenen Produkten nachweisbar. Auch wenn der Einsatz von BPA in Babyflaschen mittlerweile verboten ist, werden allein in Deutschland weiterhin rund 410.000 Tonnen jährlich verarbeitet.
Vor allem Konservennahrung gilt als BPA-Hauptbelastungsquelle für den Menschen. Das schockierende Resultat: In fast 74 Prozent der untersuchten Lebensmittelproben konnte die Chemikalie nachgewiesen werden. Dabei handelte es sich um Thunfisch-, Tomaten- und Kokosmilchkonserven namhafter Hersteller wie Lidl, Penny und Aldi. Bisphenol A greift möglicherweise bereits in geringer Konzentration in den Hormonhaushalt ein, und kann wichtige Hormone aus dem Gleichgewicht bringen.
Angst, Aggression, schlechte Spermien
Im menschlichen Blut erreicht die Speicherung inzwischen einen Spiegel, der bei Versuchen mit Mäusen zur Beeinträchtigung ihrer Geschlechtsentwicklung führt. Als Risiken beim Menschen stehen bisher im Vordergrund: Frühreife, Spermienqualität und – durch die Mäuse-Untersuchungen bestätigt – Verhaltensänderungen. Sie äußern sich als Angst, Aggression und kognitive Fehlleistungen. Inzwischen ist sogar Hausstaub in Kindertagesstätten in der Regel BPA-verseucht. Insofern gibt es kein Entkommen. Doch eigentlich weiß niemand genau, ab wann die körpereigenen Abwehrmechanismen überfordert werden.
Regelmäßige Entgiftung wichtig
Typische Symptome werden kaum einer aktuellen Hormonstörung zugeordnet, denn sie zeigen in der Regel andere Ursachen an: Müdigkeit, Aggression, Konzentrationsschwäche. Je stärker die Belastung zunimmt, umso deutlicher wird der Organismus darauf hinweisen, dass eine Reinigungstherapie überfällig ist. Abhilfe könnte eine regelmäßige Entgiftung durch Verstärkung der Ausscheidungsfunktionen bewirken. Darüber hinaus wird empfohlen, Lebensmittel und Getränke in Behältern zu lagern, die kein BPA enthalten. Vor allem auf Plastik sollte verzichtet werden. Auch Schönheitsprodukte können schädliche Inhaltsstoffe wie Bisphenol A bereitstellen. Naturkosmetik gilt hier als gute Alternative.