Wissenschaftler begeistern sich für einen neuen Liebling: die Hopfen-Substanz Xanthohumol. Niemand möchte dem Rotwein seine berühmte medizinische Wirkung streitig machen, doch bald könnte auch das Bier in den Rang eines heilenden Genussmittels aufsteigen. Jedenfalls wäre die Parole «Ein Bier gegen Alzheimer» nicht völlig unbegründet.
Top-Flavonoid mit antioxidativen Eigenschaften
Flavonoide sind die schärfsten natürlichen Abwehrstoffe in der grünen Apotheke der Natur, die nach Verzehr auch im menschlichen Körper gewünschte Effekte auslösen. Die Weintraube enthält in der Schale und im Kern nennenswerte Mengen von Resveratrol, während andererseits Hopfen seine eigenen Zellen mit einer anderen Flavonoid-Substanz namens Xanthohumol schützt, die bis zu 200 Mal wirksamer sein könnte. Da das daraus gebraute Bier am Ende jedoch zu wenig Xanthohumol enthält, wird man therapeutisch effektive Mengen nicht trinken, sondern nur als Nahrungsergänzung zu sich nehmen können.
An der Lanzhou-Universität in China wurden aus Nervensträngen gewonnene Zellen oxidativem Stress durch aggressiven Sauerstoff ausgesetzt. Als den Zell-Kulturen die bio-aktiven Hopfen-Moleküle zugesetzt wurden, wirkten die pflanzlichen Chemikalien sofort neutralisierend auf die Sauerstoff-Radikale ein. Außerdem regulierten sie Stoffwechselprozesse der betroffenen Zellen hoch, so dass diese selbst durch verschiedene Enzym-Reaktionen die zerstörerischen Attacken besser abwehren konnten.
Hopfen zur Prävention neurodegenerativer Erkrankungen
Diese Prozesse, bei denen eine lebendige Substanz chemisch gehemmt wird, heißt Reduktase. Durch oxidativen Stress werden beispielsweise Bestandteile des Farbstoffes in den roten Blutkörperchen angegriffen und in ihrer Wirkung gebremst. Xanthohumol aktiviert Enzyme, die sich dem positiv entgegenstellen. Dadurch werden Entgiftungsprozesse aktiviert, die dann durch Glutathion oder NADH erledigt werden. Stets spielt dabei das Hopfen-Flavonoid eine Rolle. Im Studienergebnis heißt es deshalb: «Xanthohumol könnte ein mächtiger Kandidat für die Verhütung von neurodegenerativen Störungen sein.
Pflanzliche Substanzen mit anti-oxidativen Wirkungen zählen bereits zu den am meisten geschätzten Stoffen aus dem Erbgut der Evolution. Resveratrol, Citrus-Flavonoide und Isoflavone haben in Tausenden Studien bewiesen, dass sie die Gefäße und das Gehirngewebe schützen, die Energieversorgung von Risiken befreien und die mentale Leistungskraft bis ins hohe Alter sichern.