Ein reduzierter Mineralgehalt in den Knochen kann die Wahrscheinlichkeit erhöhen, Herzprobleme zu erleiden, wie Wissenschaftler vom Herzzentrum der Universität Köln feststellten. Dem zugrunde liegt wahrscheinlich eine Hormonstörung. Umgekehrt nehmen solche Risiken schon bei einer schrittweisen Verbesserung der Knochenmasse, zum Beispiel durch zusätzlich zugeführte Nährstoffe, deutlich ab. Im Kommentar zur Studie in der Online-Fachzeitschrift «JACC: Heart Fail» heißt es: «Das trägt zur bestehenden Beweislage bei, die vermuten lässt, dass beide Krankheiten – Osteoporose und Herzfehler – die gleichen Mechanismen der Entstehung aufweisen.»
Belastende Stresshormorne schädigen die Knochen
Ers vor gar nicht so langer Zeit war ein bestätigter Zusammenhang nur in andere Richtung bekannt geworden: Dass eine Herz auch die Knochen schädigen und langfristig zu Knochenbrüchen führen kann. Vermutet werden erhöhte Spiegel von Stresshormonen, die sich sowohl im Herzgewebe, als auch in der Knochenstruktur negativ auswirken.
Deutsche Forscher werteten Daten aus der europaweiten Untersuchung von 13.666 gesunden Teilnehmern zwischen 42 und 82 Jahren einer Studie über Zusammenhänge von Krebs und Ernährung (European Prospective Investigation Into Cancer and Nutrition, EPIC) aus. Dafür wurde mit Ultraschall jeweils auch der Zustand des Fersenbeins erfasst. In der Folgezeit von neun Jahren kam es bei 380 Patienten zu schweren oder tödlichen Herzzwischenfällen – bei einigen vermeintlich wie aus heiterem Himmel.
Fehlende Mineralstoffe erhöhen die Risiken
Wie bei solchen Untersuchungen mit einer unglaublich großen Datenmenge, rechneten die Statistiker für die Beantwortung ihrer konkreten Frage alle üblichen bekannten Herzrisiko-Faktoren wie Alter, Geschlecht, Rauchen, körperliche Ertüchtigung, Erziehung, Blutdruck, Diabetes, Body-Mass-Index und Blutfette heraus.
Die Überraschung: Am wenigsten betroffen waren Personen mit der höchsten mineralischen Knochendichte. Sie hatten nur vier Zehntel des Risikos von Menschen mit schlechter Knochensubstanz. Weitere Untersuchungen sollen mehr Licht in die gemeinsamen biologischen Prozesse dieser Ergebnisse bringen.
Da Herzerkrankungen und Osteoporose zwei weit verbreitete chronische Erkrankungen sind, sind Wissenschaftler von der Möglichkeit angetan, durch eine vielleicht einfache Therapie diese beiden Bedrohungen zu reduzieren. Besonders Frauen über 65 und jüngere mit möglichen Knochendichte-Defiziten sollten über die Auswirkungen auf die Herzgesundheit informiert werden.