Frauen erreichen nach einem Herzinfarkt später das rettende Krankenhaus, weil sie nicht sofort den Notarzt rufen. Diese Warnung verbreitet die Universität Bologna (Italien) nach der Auswertung von Daten aus 17 Ländern.
Notruf um eine Viertelstunde verzögert
Bei Männern vergehen im Durchschnitt höchsten 45 Minuten bis zum Notruf, und bei 70 Prozent der Infarktopfer gelingt die Aufnahme im Krankenhaus innerhalb der so genannten «goldenen Stunde». Dieses Ziel wird nur bei 30 Prozent der weiblichen Herznotfälle erreicht, vor allem, weil in der Regel erst etwa eine Viertelstunde später der Notarzt gerufen wird.
Mehr Todesfälle unter Frauen
Das wirkt sich enorm auf die Sterblichkeitsrate aus: 11,8 Prozent der Frauen im Vergleich zu 6,3 Prozent der Männer sterben nach einem Herzinfarkt im Krankenhaus. Fast alle anderen Kriterien wie Aufnahmetempo, Beginn der Behandlung, Medikamentengabe und Behandlungsart waren sowohl bei den weiblichen als auch bei den männlichen Patienten fast ident.
Infarkt wird oft nicht richtig erkannt
Vermutet wird, dass Frauen ihre Symptome nicht als sehr dringend erkennen können. In diese Richtung weist eine weitere Zahl aus der italienischen Untersuchung: Unter 7.457 ausgewerteten Patientenfällen waren atypische Infarkte ohne Brustschmerzen oder ähnliche Anzeichen bei Frauen fast doppelt so häufig.
Auch die befragten Ärzte hatten Anteil an dem Problem. Viele gaben zu: «Ja, wir sind uns oft selbst nicht sicher, ob es wirklich ein Infarkt ist, machen noch ein EKG, noch eine Untersuchung – und so vergeht wertvolle Zeit.»